13.05.2014
Diakonie fordert „Rettungspaket Altenhilfe“
Die Diakonie hat bundesweit ihre Pflegeheime und Pflegedienste aufgerufen, am Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2014 auf die kritische Situation im Pflegebereich aufmerksam zu machen. Von der Bundesregierung forderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Rettungspaket für die Altenpflege.
Kernforderungen sind bessere Rahmenbedingungen für würdevolle Pflege, gerechte Finanzierung, Entlastung der pflegenden Angehörigen und attraktive Ausbildung. Denn die Situation in der Altenpflege ist nach wie vor kritisch: Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt, Fachkräfte für die Pflege werden dringend gesucht, pflegende Angehörige fühlen sich nicht ausreichend unterstützt. Die Arbeit der Pflegekräfte wird zu wenig wertgeschätzt und die Pflege ist chronisch unterfinanziert. Ziel des Aktionstages war, eine öffentliche und politische Diskussion über die Pflege anzustoßen. Die v. Bodelschwingschen Stiftungen Bethel waren in mehreren Städten an der Aktion beteiligt.
Fotos: Paul Schulz
Bielefeld: „Neue große Nöte benötigen neue mutige Gedanken“
Ein Blaulicht-begleiteter Autokorse, der sich von drei Startpunkten ausgehend dem zentralen Rathausplatz näherte, markierte den Auftakt des Aktionstags in Bielefeld. Rund 250 Demonstranten versammelten sich vor dem Rathaus, größtenteils Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bethel, dem Ev. Johanneswerk sowie von weiteren diakonischen Unternehmen aus Bielefeld. „Wir stehen hier nicht für uns, sondern für die vielen pflegebedürftigen alten Menschen und ihre gute Pflege“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende Bethels, Pastor Ulrich Pohl, in seiner Ansprache. In der Altenpflege habe sich die Situation zugespitzt. Das System wäre in Deutschland schon längst zusammen gebrochen, gäbe es nicht die „gute Arbeit“ der engagierten Mitarbeitenden. Doch „neue große Nöte benötigen neue mutige Gedanken – auch in Berlin“, sagte Pastor Ulrich Pohl. Am Aktionstag wurden viele Postkarten mit Forderungen an die Politik in Paketen gesammelt und übergeben.
Fotos: Reinhard Elbracht
Hannover: Würdevolle Pflege, familiäre Entlastung, gerechte Finanzierung und attraktive Ausbildung
In Hannover nahmen die diakonischen Altenpflegeeinrichtungen von Bethel im Norden, dem Stephansstift, St. Aegidien und der Henriettenstiftung gemeinsam an dem Aktionstag teil. In der Zeit von 11.45 Uhr bis 12.15 Uhr versammelten sich insgesamt rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie viele Bewohner und Klienten an vier Straßenbahn-Haltestellen. Gemeinsam machten sie lautstark auf die kritische Situation in der Altenhilfe aufmerksam.
Berlin: Mehr Anerkennung für die Altenpflege
Eine zwei Meter hohe Wand aus insgesamt 70 Kartons wurde um genau „Fünf vor Zwölf“ vor dem Lazarus Haus, einer Pflegeeinrichtung an der Bernauer Straße in Berlin, aufgeschichtet. „Wertschätzung für Pflegerinnen und Pfleger ebenso wie für pflegende Angehörige“, forderte Pastor Dr. Johannes Feldmann, Vorstandsmitglied der v. Bodelschwingschen Stiftungen, zu denen Lazarus gehört. Außerdem müsse „für den wunderbaren, erfüllenden Beruf der Altenpflege“ stärker geworben werden. Der Lazarus-Posaunenchor begleitete die Aktion musikalisch.
Am internationalen Tag der Pflege besuchte Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Lazarus Haus in Berlin. Im Rahmen eines „Praxistags“ begleitete sie mit Beginn der Frühschicht den Arbeitsalltag der Pflegekräfte und besuchte eine Unterrichtsstunde in der Altenpflegeschule. In einer Gesprächsrunde mit Mitarbeitenden, Auszubildenden und Lehrkräften betonte die Politikerin, dass die Bedingungen in der Altenpflege dringend verbessert werden müssen. Zugleich betonte sie: „Altenpflege ist ein Beruf mit Zukunft für alle, die gern mit Menschen arbeiten.“.
Fotos: Stephan Bertheau