"Die Nashörner"
Die Menschen einer fiktiven Stadt verwandeln sich nach und nach in Nashörner. Nur wenige nehmen die Verwandlung wahr. Ihre Warnungen finden jedoch kein Gehör, man glaubt ihnen nicht. Letztlich bleibt nur die Hauptfigur „Behringer“ Mensch. Alle anderen folgen dem Herdentrieb, verlieren ihre Individualität und geben die Eigenverantwortung ab. „Die Nashörner“ von Eugène Ionesco – ein Klassiker des Absurden Theaters – ist die neue Produktion des Tourneetheaters Götterspeise. Anfang Juli fand die Premiere im Thekoasaal in Bielefeld-Eckardtsheim statt und begeisterte das Publikum.
„Das Thema ist hoch aktuell“, so Regisseur Martin Neumann. „Wie Macht ausgeübt wird und Menschen jemandem hinterherlaufen, erleben wir zurzeit überall auf der Welt.“ Das Theaterstück von Ionesco wurde 1959 uraufgeführt. Martin Neumann hat den Klassiker jetzt mit Diemut Döninghaus und Christel Brüning auf die Bühne gebracht hat. Die drei Regisseure des freien, mobilen Bielefelder Theaterzentrums Forum für Kreativität und Kommunikation arbeiten seit Langem mit dem inklusiven Theater Götterspeise zusammen. Es ist ein gemeinsames Projekt des Forums und von Bethel.regional, dem Betheler Begegnungs- und Freizeitzentrum Eckardtsheim und dem Betheler Stiftungsbereich proWerk. Das Theater Götterspeise wurde vor 22 Jahren gegründet.
Vor jeder neuen Produktion – „Die Nashörner“ ist die inzwischen elfte – finden offene Castings statt. Angesprochen werden Menschen mit Behinderungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betheler Einrichtungen und Diensten, Praktikanten und Studierende künstlerisch-theaterpädagogischer oder heilpädagogischer Studiengänge. Ob jemand eine Behinderung hat oder nicht, ist Nebensache. Im Mittelpunkt steht das Spiel auf der Bühne.
Über die neue Produktion des Theaters Götterspeise und die Premiere informiert auch DER RING in der August-Ausgabe.