Wenn es im Kopf hämmert, pocht und sticht
Mehr als 80 Expertinnen und Experten in Sachen Schmerz brachten sich beim 12. Bielefelder Schmerztag auf den neuesten Stand von Diagnose, Therapie und Forschung zum Thema Kopfschmerzen. Die Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie (AINS) am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) hatte mit 2G-Regelung und Abstand in die Neue Schmiede in Bethel eingeladen. Ein wichtiges Ergebnis: Psychologische Therapieverfahren bei der Migränebehandlung haben Langzeitwirkung.
Fast jeder kann ein Wörtchen mitreden, wenn es um Kopfschmerzen geht. 54 Millionen Bundesbürger sind betroffen. Der Griff zur Schmerztablette geht schnell, der Weg zum chronischen Schmerz ist kurz. 250 verschiedene Kopfschmerzarten gibt es. „Heute werden Kopfschmerzen ernst genommen. Früher waren die Betroffenen allein gelassen. Es herrschte die Meinung: Das ist doch alles Einbildung.“ Diese Ansicht aus den 70ern und 80ern untermauerte PD Dr. Wilfried Witte von der Universitätsklinik AINS am EvKB zum Einstieg in den 12. Bielefelder Schmerztag mit aussagekräftigen Filmdokumenten. 2021 sprechen die Zahlen für sich. Allein in NRW werden jährlich rund 20.000 Menschen stationär wegen Migräne behandelt.
„Wir wissen noch nicht ganz genau, was eine Attacke auslöst. Wir kennen nur mögliche Trigger (Schlüsselreize). Die Top-Drei sind Stress, schlafbezogene Faktoren oder emotionale Belastungen.“, sagt Dr. Timo Klan vom Psychologischen Institut in Mainz, Er arbeitet mit psychologischen Therapieverfahren bei Migränepatientinnen und -patienten. „Es macht Sinn, nicht nur Medikamente zu geben, sondern auch psychologische Therapien anzubieten.