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Gedenken an NS-Opfer

Neue „Stolpersteine“ in Lobetal

Dr. Hermann Feder war ein evangelischer Christ mit jüdischen Wurzeln. Mit seiner Frau Charlotte hatte er einen Sohn und eine Tochter. Um seine Familie zu schützen, ließ er sich scheiden und zog nach Lobetal bei Berlin. Dort lebte der 58-Jährige noch ein Jahr und vier Monate, bis er am 13. April 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert wurde. In der Lobetal erinnern „Stolpersteine“ an Dr. Hermann Feder und an die sieben weiteren Opfer des Nationalsozialismus in der Ortschaft.

Gestern, am 80. Jahrestag der Deportation, fand eine Gedenkveranstaltung auf dem Dorfplatz statt, gestaltet von Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Schule für Sozialwesen am Diakonischen Bildungszentrum in Lobetal. Anschließend besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Orte, an denen sich die früheren Wohnungen der deportierten Menschen befanden. An den dort verlegten „Stolpersteinen“ stellten die Schülerinnen und Schüler die Biografien der ermordeten Menschen vor und legten Rosen nieder. Während der Veranstaltung wurden Stolpersteine am Platz vor der Christusfigur in das Pflaster eingebracht, die den ehemaligen Bewohnern „Ernst Simon Bischofswerder“ und „Dr. Ernst Rosenstein“ gewidmet sind.

Das Stolpersteinprojekt wurde vor 30 Jahren von dem Kölner Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Heute liegen weit über 75.000 Stolpersteine an Orten in ganz Europa. Durch die Vielzahl der Steine mit der immer gleichen Form mündet das Schicksal der Einzelnen in ein kollektives Gedenken. Auch in der Ortschaft Bethel in Bielefeld markieren Stolpersteine die Orte der NS-Verbrechen.