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Neuer Mutterkuhstall in Heimstatt

Jörg Ermshausen  und Gero Enders vor dem neuen Kuhstall

Jörg Ermshausen, (l.) und Gero Enders legen viel Wert auf das Tierwohl im Naturschutz- und Landschaftspflegebetrieb Freistatt.

Kalbaufzucht mit höchstem Tierwohl-Anspruch

Noch etwas staksig auf den Beinen, aber mit großen neugierigen Augen erkundet ein junges Kalb seine sonnendurchflutete neue Umgebung. Einige Kühe stehen um das Neugeborene herum und kauen gemütlich ihr Heu. Im Stroh liegen weitere Kälber. Sie wirken entspannt und schlafen. „Die Tiere sind erst gestern Abend hier eingezogen und fühlen sich sichtlich wohl in unserem neuen Stall“, sagt der Leiter des Naturschutz- und Landschaftspflegebetriebes in Freistatt, Gero Enders.

Gut 1.100 Quadratmeter groß ist der neue Mutterkuhstall. „Der Stall erfüllt die höchsten Ansprüche an das Tierwohl“, sagt der erfahrene Landwirt und Bürgermeister von Freistatt. 80 Mutterkühe und 80 Kälber finden Platz in dem neuen Stall. Hier können die Kühe in den kalten Wintermonaten geschützt ihren Nachwuchs aufziehen. Ende des Jahres kommt noch eine Fotovoltaikanlage auf das Dach. Da der Stall die maximalen Anforderungen an eine tiergerechte Haltung erfüllt, wird die Investitionssumme von gut 440.000 Euro zu 40 Prozent aus dem europäischen Agrarinvestitionsprogramm bezuschusst. Der Neubau wurde notwendig, da ein Orkan vor zwei Jahren das Dach des vorherigen Unterstandes zerstört hatte.

Der Naturschutz- und Landschaftspflegebetrieb Freistatt bewirtschaftet mehr als 1.400 Hektar Moorlandschaft unter EU-Bio-Rahmenbedingungen. Davon stehen 880 Hektar unter Naturschutz, die einer ganz besonderen Pflege bedürfen. Zum Betrieb gehören die Landwirtschaft mit der Rinderhaltung und dem Futteranbau sowie eine Schäferei. Schafe, Rinder und Wasserbüffel sind die wichtigsten Helfer bei der Landschaftspflege. Durch die Beweidung mit diesen Tieren wird unter anderem das Offenhalten baumfreier Hochmoor- und Sandheidebiotope gewährleistet.

Mutterkuh mit ihren zwei Kälbern
Außenaufnahme vom neuen Stall
Kalb trinkt Milch bei Mutterkuh

Insgesamt 450 Rinder hat der Landschaftspflegebetrieb im Freistätter Ortsteil Heimstatt gegenwärtig im Bestand. Dazu gehören gut 180 Mutterkühe mit ihren Kälbern, Jungrinder zur Nachzucht und etwa 30 Wasserbüffel. Der Betrieb unterhält keine Milchwirtschaft. „Unsere Mutterkühe nutzen ihre Milch ausschließlich für die Aufzucht ihrer Kälber“, informiert der stellvertretende Betriebsleiter Frank Witte, der für die Rinderhaltung zuständig ist. Ab Mitte Oktober beginnt die Abkalbung, die sich bis in den Mai hinein streckt. Acht bis neun Monate bleiben die Kälber noch bei ihrer Mutter. Dann werden sie an andere Bio-Betriebe vermarktet.

 

Fotos und Video: Gunnar Kreutner