Zunächst ist sie im Bethel-Vorstand zuständig für die Gemeinschaften Sarepta und Nazareth, für den Stiftungsbereich Schulen, für das diakonische Profil und ethische Themen. Ab 2017 kamen die Altenhilfe und als Region Bethel im Norden dazu. An Aufgaben hat es nicht gemangelt. So ist sie auch früh Mitglied der Gesellschafterversammlung des Hospizes im Ahrtal. Eine wichtige Verbindung zu der Region, die nur wenige Jahre später von der Flutkatastrophe heimgesucht wurde.
Vorher hat Johanna Will-Armstrong mit einer großen Baustelle zu kämpfen. In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit geht es darum, den sanierungsbedürftigen Schulbereich neu aufzustellen. Analysieren, strukturieren, planen, umsetzen. Gut zehn Millionen Euro investiert Bethel in diesen Jahren, um die Schulen, Berufskollegs und die berufliche Bildung zukunftsfit zu machen. Doch im Streit um die Sekundarschule, die Bethel allein ohne städtische Unterstützung nicht bedarfsgerecht umsetzen und finanzieren kann, erlebt die Pastorin harten Gegenwind aus Ortschaft und Elternschaft. Schließlich gelingt eine Einigung mit der Stadt. „Vom Ende her betrachtet ist alles gut ausgegangen. Emotional hätte ich es mir auf dem Weg dahin anders gewünscht“, erzählt sie von den Härten des Entscheiden-Müssens.
Verbindenderes und die besondere Bethel-Gemeinschaft erlebte sie in der schweren Corona-Pandemie, die vor allem die Altenhilfe und die Palliativarbeit vor hohe Herausforderungen stellte. Dass Mitarbeitende über die Arbeitszeit hinaus in den Einrichtungen mithalfen, Ehrenamtliche sie unterstützten, die Posaunenchöre Trost spendeten, ist ihr noch sehr in Erinnerung. „Bethel hält zusammen, das war überall spürbar“, sagt die Pastorin. Die Begegnung mit den Menschen habe sie dabei sehr geprägt, vor allem mit Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen. „Diese intensiven Begegnungen hatte ich vorher noch nicht, da nehme ich menschlich und auch theologisch sehr viel mit.“
Ob es um die Entwicklung des Standorts Freistatt bei Bethel im Norden ging, um die Positionierung von Bethel in der Diakonie, um das Mitwirken in der EKD-Synode, um die Aufarbeitung dunkler Bethel-Kapitel in der Geschichte – nicht immer bequem, aber zupackend und zielgerichtet vertrat Johanna Will-Armstrong ihre Standpunkte.
Nach dem turnusmäßigen Ausscheiden aus dem Bethel-Vorstand im Dezember 2024 war darum noch etwas zu tun: Als Geschäftsführerin von Bethel im Ahrtal koordinierte sie die Neuausrichtung des Betheler Inklusionshotels im Ahrtal und die weiter anhaltende Bethel-Fluthilfe. Nach der verheerenden Flut vom 15. Juli 2021 war er laut zu vernehmen gewesen, der Ruf: Bethel soll kommen! Die Kraft und das Gottvertrauen der Menschen vor Ort beeindruckt sie weiter jeden Tag: „Hier im Ahrtal gibt es eine Gewissheit, dass die Engel das Tal nicht verlassen“, sagt Johanna-Will-Armstrong. Und schaut auf ihren aus Kirschholz.