
Feiern und Feste spielten im Jahresablauf in Bethel schon immer eine große Rolle. Ein Ereignis hatte dabei eine besondere Bedeutung: Weihnachten. Dies lag mit am langjährigen Anstaltsleiter Friedrich von Bodelschwingh. Für ihn war Weihnachten die Zeit, die „von der Liebe des himmlischen Vaters am deutlichsten redet“. Bodelschwingh glaubte, dass der erleuchtete Weihnachtsbaum, die Krippe, die Lieder und die Geschenke viel zur Vermittlung der christlichen Botschaft beitrugen, gerade bei Menschen mit Behinderungen. Deshalb wurden bei den Weihnachtsvorbereitungen keine Kosten und Mühe gescheut und es entwickelten sich eigene Traditionen.
Eine dieser Traditionen war das Aufstellen eines Adventsbaumes. Am 1. Dezember standen in allen Bethel Häusern kleine Tannenbäume, die sogenannten Adventsbäume. Dort versammelte sich die Hausgemeinschaft jeden Abend und die Hausmütter und -väter steckten bis Heiligabend jeden Abend eine neue Kerze sowie einen Papierstern mit einer Weissagung an das Bäumchen. Danach wurden Weihnachtslieder gesungen und aus der Weihnachtsgeschichte gelesen.
Auch das Kulinarische kam nicht zu kurz: In den Häusern wurden fleißig Plätzchen gebacken und die Bäckerei musste Hunderte „Kuchenmänner” produzieren, die verkauft, aber auch in den Betheler Häuser verteilt wurden, wo sie auf großen Zuspruch trafen.