Soziales Lernen auf dem „Säurepfad“
Bielefeld-Bethel. Bloß nicht den „Säurepfad“ verlassen! Angestrengt, aber mit sichtlich viel Spaß, hüpfen die Schüler der Erich-Kästner-Gesamtschule von Insel zu Insel – Teppichfliesen, die sie sich selber vor die Füße legen. Es gilt nacheinander das rettende Ufer zu erreichen, und zwar vor dem gegnerischen Team. Kommandos werden gerufen, Witze gemacht. „Bei dem Spiel geht es darum, sich möglichst selbstständig zu organisieren“, erklärt Katrin Neuhaus, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld-Bethel.
Das Spiel war Teil des internationalen Erasmus-Projektes „Express Yourself! Sei Du & Dabei“, das jetzt abgeschlossen wurde. Das Projekt fand gleichzeitig in Deutschland, Irland, Litauen, Spanien und Finnland statt. Ziel war und ist die Förderung sozialer Inklusion in Schulen. In Deutschland wurde das Projekt von der FH der Diakonie durchgeführt. Beteiligt waren rund 500 Bielefelder Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Bethel, der Sekundarschule Bethel und der Erich-Kästner-Gesamtschule.
„Mit unterschiedlichen Übungen, Spielen und Workshops haben wir die sozialen Fähigkeiten trainiert. Die Schüler haben gelernt, sich selbst besser einzuschätzen“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Heidrun Kiessl von der Fachhochschule der Diakonie. Alle internationalen Projektpartner hätten festgestellt, dass Selbstentfaltungsaktivitäten deutliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lernmotivation hätten. Der Bedarf an sozial-emotionalem Lernen sei hoch, sagt Prof. Kiessl. So seien beispielweise viele Schülerinnen und Schüler Mobbing durch Mitschüler ausgesetzt, was das Lernen stark beeinträchtige.