Bethel - Erfolgreiches Modellprojekt BiSi wird fortgeführt

Pressemitteilung

Erfolgreiches Modellprojekt BiSi wird fortgeführt

Anschubfinanzierung bis November 2027 gesichert

Bielefeld. In individuellen Schritten wieder Fuß fassen und am Leben in der Gesellschaft teilhaben: Diese Chance eröffnete das Modellprojekt BiSi (Beschäftigung im Sozialraum inklusiv) Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern, die aufgrund einer psychischen Erkrankung über einen längeren Zeitraum keiner Beschäftigung nachgehen konnten. Nach der erfolgreichen Projektphase vom 1. November 2021 bis 30. April 2024 inklusive Begleitforschung konnte jetzt die Anschubfinanzierung von BiSi bis November 2027 gesichert werden. Danach wird diese in eine Regelfinanzierung auf sozialrechtlicher Grundlage überführt. Ab sofort stehen 18 freie Plätze zur Verfügung.

Psychische Erkrankung können jeden treffen. Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. sind jährlich 27,8% der deutschen Bevölkerung davon betroffen. Eine solche Erkrankung kann weitreichende Folgen haben: Menschen können oftmals ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und soziale Kontakt verringern sich.

Auch in Bielefeld geht eine bedeutende Zahl von Männern und Frauen aufgrund einer psychischen Erkrankung keinerlei Beschäftigung nach. Allein bei den Personen, die Unterstützung durch ambulant betreutes Wohnen erhalten, sind es über 1.000. Dies geht aus einer Erhebung des GPV Bielefeld von 2022 hervor. Menschen vereinsamen, ihre Fähigkeiten entgehen der Gesellschaft. Das möchte BiSi verändern.

BiSi macht’s möglich.

Dank der rückwirkenden Anschubfinanzierung gibt es neu insgesamt 30 Plätze. Davon sind bereits zwölf Plätze vergeben, acht davon an BiSi-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer aus dem Modellprojekt. Interessierte können sich ab sofort unter bisi(at)bethel.de melden. Die BiSi-Teilnehmenden werden individuell begleitet und unterstützt, um eine für sie passende Beschäftigung in Unternehmen oder Organisationen in Bielefeld zu finden. Die Einsatzorte und Arbeitszeiten sind vielfältig und werden von den Teilnehmenden selbstbestimmt ausgesucht: Ob zwei bis drei Stunden pro Woche oder auch täglich drei Stunden – Umfang und Tätigkeit sind individuell vereinbar.

Ziel ist es, den BiSi-Teilnehmenden soziale Kontakte und Zugang zu einer regelmäßigen Beschäftigung mit kleinem Zuverdienst zu ermöglichen. Dies soll helfen, die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe von Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern mit einer chronischen psychischen Erkrankung zu verbessern.

Die wissenschaftliche Begleitung unter Dr. Lorenz Dehn wird durch die Forschungsabteilung der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld weitergeführt. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen, inwiefern Teilhabe und Beschäftigung die Lebensqualität von psychisch kranken Menschen verbessert.

Abschlussbericht der Projektphase zeigt Erfolge

Die Ergebnisse aus der Modellprojektphase zeigen, dass die Zufriedenheit mit BiSi insgesamt sehr hoch war. Bemerkenswert ist, dass es bei BiSi-Gruppe mit mind. dreimonatiger Beschäftigung zu einer signifikanten Zunahme der Lebenszufriedenheit kam. Diese Gruppe erlebte im Durchschnitt außerdem signifikant mehr positive Veränderungen der psychosozialen Gesamtsituation, während die BiSi-Gruppe ohne mindestens drei Monate Beschäftigung und die Vergleichsgruppe ohne Beschäftigungszeit im Mittel keinerlei Veränderungen angaben.

Der Abschlussbericht zeigt darüber hinaus folgende Ergebnisse: Elf von insgesamt 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wollten am Ende der Projektphase ihre Beschäftigung im Rahmen von BiSi fortführen. Weitere zehn Personen konnten ihre BiSi Beschäftigung in anderer Form fortführen, eine Person hat eine Ausbildung begonnen, zwei wollten Minijobs aufnehmen. Vier Personen waren zu schwer erkrankt, um einer Beschäftigung nachzugehen. Ein junger Mann hatte zum Abschluss einen Minijob und hat heute Aussicht auf eine unbefristete Festanstellung in einem Bielefelder Museum. Nach wie vor fehlt bundesweit ein flächendeckendes Angebot. BiSi schließt somit erfolgreich eine Versorgungslücke.

Kooperationspartner gesucht

Für kooperierende Unternehmen und Institutionen entstehen keine Kosten. Der Zuverdienst der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird von BiSi bezahlt. Für ihre Kooperation erhalten Unternehmen ein geringes Entgelt. Die Unternehmen sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden vom BiSi-Vermittlungsteam begleitet und unterstützt. Ein „Ausprobieren“ ist selbstverständlich möglich.

BiSi wurde von den Trägern des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) in Bielefeld entwickelt. Die Durchführung liegt weiterhin in der Hand von Bethel.regional. Die Projektleitung wird von Christine Schäfer fortgeführt; Sozialarbeiterin Jennifer Röder und Sozialarbeiter Karl Wäschle übernehmen die Begleitung und Unterstützung der Teilnehmenden und der Kooperationspartner, Klaus Weidlich sorgt für reibungslose administrative Abläufe und Diplom-Psychologe Rüdiger Klein wird das Angebot weiterhin beratend unterstützen.

Finanziert wird das Projekt von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW (50%), eine Stiftung des Parlaments von NRW, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL, 40%) und Bethel.regional (10%). Insgesamt beträgt die Fördersumme 891.000 Euro.

Fragen beantworten:

Christine Schäfer, Projektleitung BiSi, Bethel.regional, BiSi(at)bethel.de, 0521 144 4571

Sandra Waters, Geschäftsführerin Bethel.regional, Sandra.Waters(at)bethel.de, 0521 144 3467

Bildzeile:

Freuen sich über die Fortführung des erfolgreichen Projekts BiSi (v. l.): Klaus Weidlich, Administration, Jennifer Röder, Sozialarbeiterin, Sandra Waters, Geschäftsführung Bethel.regional, Christine Schäfer, Projektleitung, Diplom-Psychologe Rüdiger Klein.

Foto: Sarah Jonek