Pressemitteilung

Gemeinsame erste Minuten an der Nabelschnur

Rollende Intensivstation verbessert Versorgung von Frühgeborenen

Bielefeld-Bethel. Mit einem neu entwickelten Geburtstisch können im Perinatalzentrum des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) Frühgeborene später abgenabelt werden. Das sorgt für eine weitere Verbesserung bei der Versorgung und Entwicklung der Frühchen. Das Krankenhaus in Bielefeld ist das einzige in ganz Ostwestfalen-Lippe, in dem diese Neuentwicklung zum Einsatz kommt. Ermöglicht wurde die 45.000 Euro teure Anschaffung komplett durch Spenden.

„Oft kommen Frühchen mit einem Kaiserschnitt auf die Welt. Für die medizinische Versorgung werden sie sofort abgenabelt, was für die Kleinsten viel Stress bedeutet. Dabei sind die ersten Minuten für Mutter und Kind sehr wichtig“, erklärt Professorin Dr. Constanze Banz-Jansen, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am EvKB. Die Geburtshilfe bildet gemeinsam mit der Frühgeborenen-Intensivstation, der Kinderchirurgie und der Kinder-Anästhesiologie das einzige Level-1-Perinatalzentrum in Bielefeld.

„Der neue Geburtstisch ist eine rollende Intensivstation mit allen wichtigen Überwachungsgeräten. Er ermöglicht in beiden Geburtssituationen – natürliche Geburt und Kaiserschnitt – die Erstversorgung im Beisein der Mutter mit noch intakter Nabelschnur, was die Anpassung des Neugeborenen nach der Geburt deutlich verbessert“, sagt Dr. Stefan Heinzel, Leitender Arzt der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin. Studien zeigen, dass zu frühes Abnabeln zu Schäden und Entwicklungsstörungen wie Hirnblutungen oder Infektionen führen kann. Außerdem verschlechtere das Trennen der Nabelschnur für kurze Zeit die Sauerstoffversorgung des Kindes. „Der Trolley, entwickelt in den Niederlanden, ermöglicht dem Frühchen einen besseren Start ins Leben und die Komplikationen in den ersten Lebensminuten werden gesenkt“, so Heinzel.

Während sich das Entbindungs- und Versorgungsteam am Geburtstisch um das Neugeborene kümmert, liegt es in einer schützenden Schale unter einer Wärmelampe. „Eltern gibt die Versorgung vor Ort ein besseres Sicherheitsgefühl, das Neugeborene bleibt in direkter Nähe zur Mutter. Neben der Versorgung durch die Nabelschnur können sie ihr Baby sehen, anfassen und den Moment nach der Geburt gemeinsam erleben. Damit leisten wir eine neue Qualität bei der Versorgung von Frühchen“, betonen Dr. Heinzel und Prof. Dr. Banz-Jansen.

Bildunterschriften:

  • Besserer Start ins Leben: Eine Testpuppe zeigt die Lage von Frühchen auf dem neuen Geburtstisch (Birth Trolley)
     
  • (v. l.): Katharina Schmidt (Krankenschwester), Hebamme Heike Meinefeld, Dr. Stefan Heinzel und Prof. Dr. Constanze Banz-Jansen sind sich sicher, dass der neue Geburtstisch für die Frühgeborenen einen Vorteil bedeutet.
    Fotos: v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel