Pressemitteilung
Historische Sammlung zeigt die Geschichte des Sports
Ausstellung in Bethel
Bielefeld-Bethel. Sport als Training für Kampf und Militär, als Freizeitspaß und Unterhaltung oder als medizinische Maßnahme – im Laufe der Geschichte wandelte sich das Verständnis. Der Sport und seine Zwecke wurden immer vielfältiger. Sport gab es schon in der Bronzezeit. Bis er aber für Menschen mit geistiger Behinderung selbstverständlich wurde, war es ein langer Weg. Über die Geschichte des Sports – sowohl im Allgemeinen als auch in Bethel im Besonderen – informiert die aktuelle Ausstellung in der Historischen Sammlung Bethel.
Eunice Kennedy-Shriver, Schwester des US-Präsidenten John F. Kennedy, organisierte 1968 in Chicago die ersten Special Olympics. Sie hatte eine behinderte Schwester. „Wissenschaftler unterstützten ihr Vorhaben. Sie hatten erkannt, dass Bewegung für die Entwicklung von Menschen mit geistiger Behinderung förderlich ist“, so Bethel-Historikerin Bärbel Bitter. An den nationalen Special Olympics nehmen seit Langem Sportlerinnen und Sportler aus Bethel teil. Aber auch bei den Weltspielen sind sie vertreten. 1999 hatten fünf Athleten zum ersten Mal die Gelegenheit, zu den Special Olympic World Games in die USA zu reisen. Vor vier Jahren holte die damals 17-jährige Mamre-Patmos-Schülerin Alexandra Reck in Abu Dhabi die Silbermedaille im Golf. Und wenn die Weltspiele im Juni zum ersten Mal in Deutschland stattfinden, ist Lukas Kollmeyer dabei. Der 22-jährige Beschäftigte der Betheler Werkstatt Brokstraße tritt in Berlin ebenfalls im Golf an.
Sport um des Sports willen und nicht als therapeutische Maßnahme ist auch das Anliegen der Bethel athletics. Mit 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und den Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen sowie einem wettbewerbsfreien Angebot startete das Sportfest für Menschen mit Behinderungen 1997. Heute sind es mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus ganz Deutschland zu den Wettkämpfen in Bielefeld-Bethel anreisen, und in diesem Jahr am 3. Juni zehn Sportarten, in denen sie antreten können.
Die Entwicklung des Sports in Bethel hing lange von der Initiative Einzelner ab. So gab es sportbegeisterte Hausväter, die die Klienten bei ihrem Wunsch, Fußball zu spielen, unterstützten. Aber es gab ebenso Hausväter, Pfarrer und Ärzte, die befürchteten, dass beim Fußballspiel „Instinkte und Triebe zur Geltung kommen und gar noch eine besondere Pflege erfahren, die wir in der Erziehungsarbeit ausdrücklich bekämpfen“. Dass auch Menschen mit Behinderungen ein Bedürfnis nach sportlicher Betätigung haben könnten und dass Sport auch gut für sie sei, sei den Verantwortlichen erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts in den Sinn gekommen, so Bärbel Bitter. In jener Zeit gab es auch Bestrebungen von Mitarbeitenden und Klienten, die sportlichen Aktivitäten zu bündeln und Vereine zu gründen. Heute ist es der Integra e. V. mit Sitz in Bielefeld-Bethel, der sportliche Aktivitäten für Menschen mit Behinderungen anbietet. Der Verein arbeitet eng mit dem Bewegungs- und Sporttherapeutischen Dienst Bethel zusammen. Seit 1991 setzt dieser Dienst unter anderem Sport als Therapie ein, um die physischen und psychischen Fähigkeiten der Klientinnen und Klienten zu fördern. Damals ein Novum, heute eine Selbstverständlichkeit.
Die Ausstellung „Geschichte des Sports“ ist aktuell in der Historischen Sammlung Bethel, 33617 Bielefeld, Kantensiek 9, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind bis zum 4. Juni sonntags bis donnerstags von 15 bis 18, anschließend bis zum 28. September dienstags bis donnerstags von 15 bis 17 Uhr. Andere Termine sind nach Absprache unter Telefon 0521 144-2024 möglich. Weitere Informationen: bethel.de/historische-sammlung
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In der Ortschaft Bethel fand 1974 das erste Sportfest für Klientinnen und Klienten statt.
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Siegerehrung auf dem grünen Rasen: Zu den Sportfesten in Bethel gehörte auch immer der Fußball. Bei den einen als „verrohend“ verschrien, war diese Sportart bei den anderen die beliebteste.
Fotos: Archiv Stiftung Bethel
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