Bielefeld-Bethel. Eine neuartiges Kathetersystem macht es Kardiologen möglich, Sonden im Herzen jetzt noch präziser einzusetzen. Die Erfolgsquote dieser Behandlung soll damit auf nahezu 100 Prozent steigen. Das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) in Bielefeld ist deutschlandweit das erste Krankenhaus, in dem diese moderne Technik zum Einsatz gekommen ist.
Arkadij Bilan ist kräftig wie ein Bär. Als ehemaliger Zimmermann weiß der Rentner eigentlich richtig zuzupacken. Eigentlich, denn plötzlich fühlt sich der 73-Jährige Bielefelder schlapp: „Tätigkeiten, die mir früher leichtfielen, klappten nicht mehr. Mir fehlte plötzlich die Ausdauer. Das hat mir Sorgen gemacht.“ Bei einer Routinekontrolle wird festgestellt: Sein Herz schlägt zu langsam.
Privatdozent Dr. Carsten Israel weiß genau, wie er Patienten wie Arkadij Bilal helfen kann. „Wir Kardiologen können durch einen Katheter eine Elektrode an das Schaltzentrum des Herzens, das sogenannte His-Bündel, bringen und sie dort im Gewebe implantieren. In Verbindung mit einem Schrittmacher wird das Herz dann stimuliert und schlägt wieder im richtigen Takt“, so der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Nephrologie und Diabetologie am EvKB im Haus Gilead I. 50 bis 60 Eingriffe dieser Art führt Dr. Israel jedes Jahr an Patientinnen und Patienten durch. Bundesweit liegt die Erfolgsquote dieser Behandlungsmethode bisher bei etwa 8 von 10 Fällen, so Dr. Israel. Das hat folgenden Grund: „Das Implantieren der Elektrode ins Herzgewebe setzt voraus, dass wir sie im richtigen Winkel an die richtige Position bekommen. Der Weg der Elektrode führt durch die Schlüsselbeinvene über teils verschlungene Wege ans Ziel, dabei können wir nur sehr begrenzt steuern.“