Pressemitteilung

KEA-Projekt unterstützt bei Alkohol - oder Medikamentenabhängigkeit

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Tagten im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Suchthilfe Bielefeld zum Thema Familienleben und Abhängigkeit: Ulrike Dickenhorst (Bernhard-Salzmann-Klinik), Klaus Schöne (Selbsthilfegruppe Lichtblick), Natascha Thye (Ambulante Suchthilfe Bethel), Daniel Müller (Evangelisches Klinikum Bethel, Christa Steinhoff-Kemper (Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen) und Horst-Dieter Müller (ARWED).

Arbeitsgemeinschaft Suchthilfe stärkt Bielefelder Familien

Bielefeld-Bethel. „Familienleben und Abhängigkeit“ lautete das Thema der diesjährigen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Suchthilfe anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums.  Die AG ist ein Zusammenschluss von Angehörigen, Selbsthilfegruppen, Beratungs- und Behandlungsstellen, Kliniken sowie Mitarbeitern und Experten, die in der Suchthilfe tätig sind. „Circa 2.000 bis 2.500 Menschen in Bielefeld sind abhängig von illegalen Drogen, 7.800 bis 12.000 alkoholkrank, 5.500 bis 9.400 medikamentenabhängig und 2.400 bis 4.000 glücksspielabhängig“, berichtet Daniel Müller vom evangelischen Klinikum Bethel (EvKB).

Zur Unterstützung von durch Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit belastete Familien wurde das Projekt „KEA“ - Kinder - Eltern - Alkohol vorgestellt, das durch die AG-Suchthilfe seine Arbeit aufgenommen hat. Die Probleme bei Familien, die mit Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit belasteten sind, sind vielseitig. Kinder, die sich schon früh für ihre suchtkranken Eltern verantwortlich fühlen, stehen dabei ebenso im Fokus wie die erkrankten Eltern, die Angst davor haben, ihre Kinder zu verlieren, wenn sie sich Hilfe holen.

„Ein Kind kann sich bei familiären Belastungen allein keine Hilfe holen. Da haben wir als Institutionen eine besondere Verantwortung und brauchen aufmerksame Kollegen“, teilt Daniel Müller mit. Ulrike Dickenhorst von der Bernhardt Salzmann-Klinik plädiert dafür, die bereits vorhandenen sehr guten Hilfeangebote noch besser miteinander zu vernetzen.

Das unterstreicht auch Horst-Dieter Müller, Vorsitzender der Elternkreise drogengefährdeter und abhängiger Menschen (ARWED). Er selbst ist betroffener Vater eines 28-jährigen Sohnes, der von verschiedenen Suchtmitteln abhängig und psychisch krank ist. Mit einer eigenen Wohnung und einer Betreuung sei er zwar gut versorgt. Bei Rückfällen seien sie als Eltern aber immer bereit, einzuspringen. „Als Eltern haben wir nun gelernt, mit der Belastung offen umzugehen. Das ist im Alltag eine riesige Entlastung“, erzählt Müller, der auch anderen betroffenen Eltern Mut zu einem offenen Umgang mit dem Thema machte. 

Entscheidend sei die gute Zusammenarbeit aller Träger in der AG–Suchthilfe, die eine zeitnahe Vermittlung in eine Beratung oder Behandlung ermöglicht. In einer gemeinsamen Aktion mit der Rheinisch Westfälischen Elterninitiative wurde so vor drei Jahren der Auftakt für eine Selbsthilfegruppe von Eltern suchtkranker Kinder gegeben. So schlossen sich umgehend 14 Mütter und Väter zusammen, die sich nun gegenseitig stärken können. „Die Angehörigenarbeit ist entscheidend für Selbsthilfe, da sie den Abbau von Stigmatisierung fördert und Betroffenen eine sehr bedeutende Stütze bietet. Angehörige spielen eine große Rolle im Stabilisierungsprozess von Süchtigen“, erklärt Klaus Schöne von der Freiwilligen Suchthilfe.

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