Kein Leichtgewicht: Letzte Hilfe lernen

Bielefeld-Bethel. Zwei Jahre dauerte die Zwangspause durch die Corona-Pandemie, jetzt bietet Bianca Michler, Fachkrankenschwester, Pflegeberaterin und Palliativ-Care-Fachkraft im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), im März wieder einen Kursus zum Thema „Letzte Hilfe“ an. Das Ziel ist es zu lernen, einen geliebten Menschen würdevoll bis zum Tod begleiten zu können.

In ihrem Arbeitsalltag in der Familialen Pflege am EvKB unterstützt und hilft Bianca Michler Menschen, die einen Angehörigen zu Hause pflegen. „In unseren Kursen vermitteln wir unter anderem, wie sich der Alltag ändert, welche praktischen Kenntnisse notwendig sind und welche Hilfsangebote es gibt“, sagt sie. In einer vertrauensvollen Atmosphäre gibt es keine Frage, die peinlich oder unangemessen ist. Da liegt es auf der Hand, dass auch das Thema Tod zur Sprache kommt.

„Die Fragen zur Begleitung in den letzten Tagen und letzten Momenten beschäftigen die Teilnehmenden zunehmend. Es ist leicht formuliert, dass das Sterben zum Leben dazugehört, aber viele Menschen sind in dieser Situation verunsichert. Genau hier setzt der Kurs „Letzte Hilfe“ an“, erläutert sie.

Bianca Michler, die in einem Intensivkursus im Team von Dr. Georg Bollig, Palliativmediziner in Dänemark, zum Thema „Letzte Hilfe“ ausgebildet wurde, möchte durch ihr Angebot den Angehörigen die Angst vor dem Ungewissen nehmen und Tipps vermitteln, wie man Ruhe und Zuversicht in diese Situation bringen kann. Konkrete Beispiele scheinen banal und gleichzeitig überzeugend. „Wenn das Lieblingsgetränk von Oma süße Limonade ist, dann nutzen wir süße Limonade zur Mundpflege. In dieser Phase ist es das Wichtigste, die Lebensqualität zu erhöhen und Symptome wie Angst, Schmerz, Übelkeit und Atemnot zu lindern. Dabei soll der Mensch noch so viel wie möglich selbst bestimmen. Alles kann, aber nichts muss. Die Lieblingsbettwäsche, die Lieblingsmusik oder der Lieblingsduft schaffen eine Atmosphäre für einen guten Abschied.“ Wie bezieht man die Kinder mit ein? Was steht auf der To-Do-Liste, nachdem mein Angehöriger gestorben ist? „Es ist kein leichter Kurs, aber ich bin davon überzeugt, dass vielen Menschen der Wunsch erfüllt werden kann, zu Hause zu sterben“, sagt Bianca Michler. „Wenn die Betreuenden gut informiert in diese Situation gehen, ist so viel mehr möglich als sie sich vorher zugetraut haben.“

Bianca Michler lädt zum Kurs „Letzte Hilfe“ am Montag, 6. März 2023, ein und bittet um Anmeldungen unter: 0521 772-75735 oder per E-Mail: bianca.michler(at)evkb.de.
Der Kursus geht von 9 bis 13 Uhr und ist kostenfrei. Die Veranstaltung findet im EvKB, Standort Johannesstift, Schildescher Straße 99, Hörsaal 7. Etage, statt.

Bildunterschrift:

• Kursusleiterin Bianca Michler
  Foto: Mario Haase