Theaterwerkstatt Bethel lädt zum Geburtstagsfest

Bielefeld-Bethel. Die Kunst des Auspackens zelebrierten die Mitwirkenden der Theaterwerkstatt Bethel zu ihrem 40-Jährigen Bestehen. „Auspacken wollen wir heute im doppelten Sinne: Einmal Erinnerungen an Zurückliegendes und zum zweiten unsere druckfrischen Bücher«, sagte Leiter Matthias Gräßlin beim Jubiläumsempfang. Viele Freunde, Mitwirkende und Kooperationspartner waren der Einladung gefolgt und versammelten sich zum intensiven Austausch um die Bücher-Palette. Autorinnen und Autoren aus dem inklusiven Ensemble lasen ihre Texte aus dem neuen Band »Ins Offene – Kultur der Vielfalt gestalten« (Athena Verlag/wbv und Bethel Verlag, hrsg. von Matthias Gräßlin und Nicole Zielke, 368 Seiten).

Darin werden die Entwicklung eines Handlungskonzeptes für inklusive und diverse kulturelle Praxis, sowie zur Bildung und Weiterentwicklung von Netzwerken zur dezentralen Förderung inklusiver Kultur mit Praxisbeispielen dokumentiert.

Pastor Dr. Bartolt Haase (3. v. r.). aus dem Bethel-Vorstand gratulierte zum runden Geburtstag. Er betonte, die Offenheit des interdisziplinären künstlerischen Ansatzes. Auch die Atmosphäre der Alten Klempnerei, der Heimat der Theaterwerkstatt Bethel, strahle diese Offenheit aus. »Lebendig wird dieser Freiraum erst durch die Menschen, die ihn für sich nutzen.«

Die Theaterwerkstätte wurde 1983 von der Theaterpädagogin Else Natalie Warns gegründet und durch ihre Inszenierungen bald über Bethel und Bielefeld hinaus bekannt. Seit 1994 leitet der Theatermacher Matthias Gräßlin die Theaterwerkstatt Bethel. Er war bereits Gründungsmitglied und hat die Arbeit seither im interdisziplinären Zusammenwirken mit vielen freien Künstlerinnen und Künstlern, Mitwirkenden und Kooperationspartnern konzeptionell weiterentwickelt. Mit dem Volxtheater, den Volxperformances und dem Jugendvolxtheater ist das freie Theater als fester Bestandteil der Bielefelder Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken – aus der Bevölkerung und für die Bevölkerung.

2016 kam zur Theaterarbeit der Bereich der Volxakademie hinzu. In ihrem Rahmen finden mit künstlerischen Mitteln Diskurse zu brennenden gesellschaftlichen Themen Raum. Hier wird geforscht und entstehen immer neue Ansätze zur Förderung der kulturellen Vielfalt in verschiedensten Lebensbereichen. Hierzu gehört zum Beispiel die Gründung der bundesweiten Theatergruppe „Die Unerhörten“, in der Wohnungslose und Wohnungslosigkeitserfahrene mit den Mitteln des Theaters auf ihre Situation aufmerksam machen.

Bezirksbürgermeisterin Hannelore Pfaff stellte die Kunst in den Mittelpunkt, die hier Raum greife, indem sie von vielen sehr verschiedenen Menschen gemeinsam initiiert, entwickelt und nach außen getragen werde. Dabei könnten sich alle voraussetzungslos mit ihren Möglichkeiten, Interessen und Ideen einbringen. »Ihr seid auf einem unendlichen Weg der Entdeckungen,« lobte Pfaff.

Volxfest „Immer wieder neu…“
Zum Abschluss der Jubiläumswoche lädt die Theaterwerkstatt Bethel am kommenden Samstag, 18.11.2023 um 18 Uhr zu „Volxfest „Immer wieder neu…“ ein. Es werden Theatererfahrungen der letzten Jahrzehnte in Erinnerung gerufen, gespielt und gefeiert. Die eigens zu diesem Anlass gebildete Jubiläumsband spielt Musik aus diversen Inszenierungen der Theaterwerkstatt Bethel. Für neu Interessierte ist es eine schöne Gelegenheit, diesen besonderen Ort kennenzulernen.

Bildunterschrift:

• Ein besonderer Ort: In der Theaterwerkstatt feierten Matthias Gräßlin, Sandra Waters, Nicole Zielke, Dr. Bartolt Haase, Hannelore Pfaff und Stefan Helling-Voß (vorne v. l.) zusammen mit vielen Mitwirkenden. Foto: Sarah Jonek