Pressemitteilung
Veranstaltung "Klang der Stolpersteine"

Sekundarschule Bethel setzt Zeichen gegen das Vergessen
Bielefeld-Bethel. Eben noch war seine Oberfläche matt und staubig. Jetzt blitzt der gereinigte Stolperstein vor dem Haus Karl-Siebold-Weg 3 in der Sonne. Melina Carr und Mihaela Luntrariu, Fünftklässlerinnen der Sekundarschule Bethel, haben ihn sorgfältig mit einem feuchten Tuch abgewischt. Was sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler an diesem Nachmittag an diesem und weiteren Stolpersteinen in Bielefeld-Bethel machen, ist aber viel mehr als ein Frühjahrsputz. Es ist ein Gedenken an die Betheler Menschen, die den Verbrechen der Nationalsozialisten zum Opfer fielen – verbunden mit der Hoffnung, dass so etwas nie wieder geschieht.
„Hier lebte Hermann Federmann“, liest ein Schüler vor. So steht es auf dem Stolperstein im Gehweg vor dem Haus Karl-Siebold-Weg 3. Zehn Jahre alt war Hermann Federmann, als er 1940 von den Nazis deportiert und ermordet wurde. Zum Gedenken an den Jungen, der als „behindert“ und dessen Leben den Nazis daher als „unwert“ galt, verlegte der Künstler Gunter Demnig im Jahr 2012 den Stolperstein. Schülerinnen und Schüler aus den Klimaklassen der Sekundarschule informieren die Menschen, die sich zu der Gedenkfeier um den Stein versammelt haben, über das Schicksal Hermann Federmanns. Genauso geschieht es zeitgleich an weiteren Orten in Bethel und anderen Stadtteilen. „Klang der Stolpersteine in Bielefeld“ heißt die Veranstaltung, an der sich viele Schulen und Initiativen beteiligen.
Nachdem die Musikklassen der Sekundarschule eine Komposition des ehemaligen Buchenwald-Häftlings Jiri Zak gespielt haben, ziehen die Menschen weiter zum Bethelplatz, um auch dort ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Bei der zentralen Abschlussveranstaltung findet Sekundarschüler Viggo Herting aus der Klasse 10M bemerkenswerte Worte. „Die Verbrechen der Nationalsozialisten sind nicht nur Teil der Vergangenheit, sondern auch Auftrag für die Gegenwart und die Zukunft. Wir, die junge Generation, tragen Verantwortung“, ruft er seinen Mitschülerinnen und Mitschülern zu und ergänzt später mit Blick auf das Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Positionen: „Wenn wir glauben, dass solche Verbrechen heute nicht mehr möglich sind, sollten wir sehr vorsichtig sein!“ Auch Kerstin Metten-Raterink, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Gadderbaum, spricht die Schülerinnen und Schüler in ihrer Rede direkt an: „Ihr tragt die Verantwortung, dass so etwas nicht vergessen wird und nie wieder passiert!“
Bildzeilen
- 2025_05_14_Stolpersteine_Sekundarschule_MC-07521.jpg: Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Bethel halten die Erinnerung an den von den Nazis ermordeten Hermann Federmann wach.
- 2025_05_14_Stolpersteine_Sekundarschule_MC-07560.jpg: Auf dem Bethelplatz spielen Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Bethel eine Komposition des ehemaligen Buchenwald-Häftlings Jiri Zak.
Fotos: Matthias Cremer / v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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