Bethel - Menschen ohne Wohnung

Ein kurzes Zögern, ein unsicherer prüfender Blick – dann entschließt sich der kräftige Mann mit der Krücke und dem Pferdeschwanz, das weiße Mobil mit der Aufschrift „Streetmed“ anzusteuern. Krankenschwester Uta Braune-Krah begrüßt ihn lächelnd und bittet ihn in die rollende Praxis.

Die wohnungslosen Menschen in Bielefeld fassen schnell Vertrauen in Bethels aufsuchende Gesundheitsfürsorge. Für viele ist Streetmed die einzige Möglichkeit für eine medizinische Behandlung. Wer in die Sprechstunden von Uta Braune-Krah und ihrer Kollegin Sabine Brinkkötter kommt, hat in der Regel ein Suchtproblem, ist obdachlos, psychisch krank oder arm. Bei manchen trifft sogar alles zu.

Und noch etwas haben die Menschen gemeinsam: Sie gehen nicht zum Arzt, weil sie große Hemmungen und Scham haben, eine Praxis zu betreten. „Doch wer Jahrzehnte bei Eiseskälte oder großer Hitze auf der Straße lebt, wenig Möglichkeiten für körperliche Hygiene hat, sich schlecht ernährt und möglicherweise Drogen oder harten Alkohol konsumiert, der bekommt zwangsläufig gesundheitliche Probleme und muss behandelt werden“, macht Krankenschwester Uta Braune-Krah deutlich.