Bethel im Nationalsozialismus

Wurden auch in Bethel Zwangsarbeiter eingesetzt?

Mahnmal für die Zwangsarbeiter
Mahnmal für die Zwangsarbeiter

Auch Bethel hat sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs mit der Beschäftigung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen schuldig gemacht. Zwischen 1942 und 1944 waren in Bethel gleichzeitig etwa 150 bis 180 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen verpflichtet. Hinzu kamen etwa 180 bis 230 Einsatzstellen für Kriegsgefangene aus dem nahegelegenen Stalag 326.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in zahlreichen Unternehmen, in der Landwirtschaft, in Einrichtungen der Wohlfahrtspflege und Kirchengemeinden benötigt, um Arbeitskräfte zu ersetzen, die zum Militärdienst eingezogen wurden.

Für Bethel hat in den Jahren 2000 bis 2002 ein Forschungsprojekt diese Thematik aufgearbeitet. Bethel brauchte Zwangsarbeiter für den Fortbestand der Anstaltsbetriebe, der Landwirtschaften und der Hauswirtschaft, die für die Versorgung der Anstalten unerlässlich waren. Aus den Akten sind bis heute 366 Namen und biographische Daten von Frauen und Männern, die in Bethel zwangsverpflichtet waren, überliefert. Sie kamen aus der Ukraine, Polen und aus der Slowakei, ein kleinerer Teil aus Frankreich, Kroatien, Belgien, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn und Serbien. Die Kriegsgefangenen lebten in Arbeitskommandos in Bethel und Eckardtsheim, sie wurden häufig ersetzt, daher ist kaum etwas über sie bekannt.  

 

Literatur

Matthias Benad und Regina Mentner (Hrsg.), Zwangsverpflichtet. Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter(-innen) in Bethel und Lobetal 1939-1945, Bielefeld 2002.