Menschennah | Geschichten aus Bethel
Nach der Operation endlich anfallsfrei
Christoph Springer war sieben Jahre alt, als er zum ersten Mal einen epileptischen Anfall bekam. „Ich war dann einfach wie weggetreten“, sagt der junge Mann. Viele Jahre lebte er mit den Anfällen, heute ist Christoph Springer endlich anfallsfrei. Die Wende nach vielen vergeblichen Therapieversuchen brachte eine Operation im Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.
Seine epileptischen Anfälle erlebte Christoph Springer vor allem in Form von Bewusstseinsstörungen. „Das fühlt sich an, als würde mein Gehirn mir etwas vorgaukeln“, erklärt er. „Mir könnte zum Beispiel abends auffallen, dass ich eine Beule am Kopf habe. Aber ich würde mich nicht daran erinnern können, dass ich tagsüber einen Anfall hatte.“ Einmal kam ein Anfall, während Christoph Springer auf dem Fahrrad saß. Er stürzte und verletzte sich an einem Zaun. „Zum Glück bin ich dabei nicht auf die Straße geraten“, sagt er. Während die meisten Epilepsie-Patienten durch eine Therapie mit Medikamenten anfallsfrei werden, kamen die Anfälle bei Christoph Springer immer wieder. Die jahrelange Behandlung habe sich für ihn irgendwann wie eine Einbahnstraße angefühlt, berichtet er. 2016 wurde er zum ersten Mal im Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg untersucht. „Eine echte Hoffnung auf Besserung hatte ich kaum – aber ich wollte nichts unversucht lassen.“
Die Berliner Ärzte fanden die Stelle im Gehirn, die die Anfälle auslöste – und eine Möglichkeit, sie durch eine Operation zu entfernen. Seit dem Eingriff vor einem Jahr hat Christoph Springer keine neuen Anfälle. Fahrradfahren ist für den heute 20-Jährigen kein Problem mehr, und auch dem Autoführerschein steht jetzt nichts mehr im Weg. „Die Gewissheit zu haben, dass ich keine Anfälle mehr bekomme – das ist ein gutes Gefühl“, sagt der junge Mann. Als Nächstes will er anfangen, Pflege zu studieren: „Ich mag den Gedanken, Menschen zu helfen – und möchte anderen etwas von dem zurückgeben, was mir Gutes getan wurde.“
Text: Marten Siegmann | Foto: Christian Weische
Diese Geschichte einfach gesprochen
Seinen ersten epileptischen Anfall hatte Christoph Springer mit sieben Jahren. Danach gab es viele vergebliche Behandlungsversuche mit Medikamenten. Doch die Anfälle kamen immer wieder. Eine Operation in Bethels Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg brachte endlich Besserung. Seitdem hat Christoph Springer keine neuen Anfälle mehr.
Broschüre
Operative Epilepsiebehandlung bei Erwachsenen
Im Januar 2024 ist die 52-seitige Broschüre „Operative Epilepsiebehandlung bei Erwachsenen“ erschienen (Hrsg.: Landesverband Epilepsie Berlin-Brandenburg). Sie gibt einen verständlichen Überblick über die Vorgehensweise bei der prächirurgischen Diagnostik, erläutert die Aufgaben der daran beteiligten Berufsgruppen und die postoperative Nachbetreuung sowie die mit unterschiedlichen Verfahren verbundenen Chancen und Risiken.
Autoren sind Mitarbeitende aus den Epilepsiechirurgie-Programmen der Epilepsie-Zentren Berlin-Brandenburg, Bethel/Bielefeld und der Universitätsklinik Magdeburg.
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Über die Einrichtung
Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg
Herzbergstraße 79
10365 Berlin
Angebot & Leistungen
Das Ziel unserer Arbeit ist die optimale Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Beratung für alle Menschen mit Epilepsie – Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne zusätzliche Behinderungen – in der Region Berlin-Brandenburg und darüber hinaus. Das Netzwerk Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg bietet hierfür ideale Voraussetzungen. Unsere ambulanten und stationären Behandlungsangebote umfassen pharmakologische, chirurgische, diätetische und psychotherapeutische Ansätze.