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Bethel besucht den Landtag NRW

Im Landtag hatten die Besucherinnen und Besucher aus Bethel und Eben-Ezer Gelegenheit zu Gesprächen mit dem Bielefelder CDU-Abgeordneten Tom Brüntrup (vorn, rechts). Fotos: Christian Weische
Menschen aus Bethel und Eben-Ezer waren jetzt im nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf zu Gast. Auf Einladung von Tom Brüntrup nahmen sie an einer Führung durch das Parlamentsgebäude am Rhein teil und hatten anschließend die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Bielefelder CDU-Abgeordneten. Einhelliger Tenor der gut 20-köpfigen Reisegruppe: Die Tour in die Landeshauptstadt war ein voller Erfolg.
„Es ist wichtig, dass wir Demokratiebildung betreiben und am demokratischen Prozess teilnehmen“, betonte Bethel-Vorstand Pastor Dr. Bartolt Haase, der die Gruppe nach Düsseldorf begleitete. Sein Fazit: „Es war sehr interessant und aufschlussreich.“ Bartolt Haase dankte Tom Brüntrup herzlich für die Einladung, und Jutta Ehlers von Bethels integrativer Öffentlichkeitsarbeit überreichte dem Abgeordneten stellvertretend für die Gruppe ein kleines Geschenk.
Die Besucherinnen und Besucher sprachen mit Tom Brüntrup unter anderem über gesellschaftliche und politische Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. „Im Landeswahlrecht gibt es ein Problem“, berichtete Katharina Thielke, die sich beim Politischen Stammtisch des Betheler Begegnungs- und Freizeitzentrums Eckardtsheim engagiert. „Es gibt nämlich eine Personengruppe, die dort vergessen wurde: die Menschen, die nicht lesen können.“ In Eckardtsheim helfen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Politischen Stammtisches diesen Menschen, indem sie ihnen im Wahllokal vorlesen, was auf dem Wahlzettel geschrieben steht. Solche Unterstützung müsse aber in sämtlichen Wahllokalen verbindlich gewährleistet werden, forderten sie im Gespräch mit Tom Brüntrup. Dieser erwiderte: „Ich verspreche Ihnen, dass ich das Thema auf meine To-do-Liste nehme und Ihnen dazu eine Rückmeldung gebe.“
Ein weiteres Thema war eine erneute personelle Verkleinerung des Landesparlaments, dem aktuell 195 Abgeordnete angehören. Tom Brüntrup weiß zwar, dass ein solcher Einschnitt dem Wunsch mancher Wählerinnen und Wähler entsprechen würde. Etwa, weil auf diese Weise Geld gespart werden könnte. Dennoch warnte er eindringlich vor einer weiteren Reduzierung der Wahlkreise: „Wenn wir wollen, dass die Politik auch weiterhin für die Menschen ansprechbar ist, dann dürfen es nicht noch weniger Volksvertreter sein.“
Neben Katharina Thielke waren zehn weitere Menschen, die den Politischen Stammtisch besuchen und mitgestalten, mit nach Düsseldorf gereist. Das Eckardtsheimer Angebot richtet sich an Personen mit und ohne Behinderungen, die sich über politische Themen informieren oder diese diskutieren möchten. Im Landtag nahmen sie wie die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrt, darunter Menschen aus der zu Bethel gehörenden Stiftung Eben-Ezer, auf der Besuchertribüne des Plenarsaals Platz.
Dort erhielten sie von einer Mitarbeiterin des Landtags viele Informationen über die Arbeit des Parlaments. So hörten sie beispielsweise, welche Parteien aktuell der nordrhein-westfälischen Volksvertretung angehören und wie sich die Sitzverteilung darstellt. Sie lernten auch, dass das Mikrofon am Rednerpult sehr biegsam ist, damit beispielsweise auch der im Rollstuhl sitzende Parlamentarier Dennis Christopher Sonne (Bündnis 90/Die Grünen) aus Coesfeld problemlos hineinsprechen kann. Und sie erfuhren, dass der Holztisch von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine dunklere Färbung hat als die übrigen im Saal, weil er neu ist: In den vorherigen Tisch hatte ein Besucher ein Herz geritzt.