Bethel - Kurzfilm über Bethel zur NS-Zeit

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Kurzfilm über Bethel zur NS-Zeit

Das Bild ist im Stil eines Graphic Novel gezeichnet. Es zeigt den damaligen Leiter der Anstalt Bethel, Friedrich v. Bodelschwingh

Anstaltsleiter Friedrich v. Bodelschwingh kämpfte während der NS-Zeit für das Leben von kranken und behinderten Menschen in Bethel.

Um das Bewusstsein für die Gräuel der NS-Herrschaft und des Kriegs wachzuhalten, muss man immer wieder neue Wege gehen. Im Stil einer Graphic Novel haben das Hauptarchiv Bethel und die Abteilung Presse + Kommunikation nun vier Kurz-Filme entwickelt, die einen leichten Zugang zu einem schweren Thema ermöglichen sollen. 

Keine Zeit in der langen Geschichte Bethels ist so weitreichend erforscht wie die Schreckensjahre des Nationalsozialismus. Mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen haben unabhängige Historikerinnen und Historiker in mehr als drei Jahrzehnten veröffentlicht. Auf der Internetseite des Hauptarchivs Bethel und der bethel.de gibt es dazu ausführliche Informationen. „Trotzdem wollen wir vor allem junge Menschen mit diesem Thema dort abholen, wo sie sich medial bewegen. Und das sind YouTube und die Sozialen Medien“, sagt Kerstin Stockhecke, Leiterin des Hauptarchivs. Denn problematisch sei, dass gerade Schülerinnen und Schüler, die noch nicht über ein fundiertes historisches Wissen verfügten, vermehrt mit Falschinformationen über Bethel – sogenannten Fake News – von Populisten und Pseudowissenschaftlern im Netz konfrontiert würden. 

Für eine faktenbasierte und ansprechende Vermittlung von Geschichte werden mit der Bielefelder Agentur ARTgerecht derzeit vier Filme aufwändig produziert, die die Themen Bethel im Nationalsozialismus, Bodelschwingh und die „Aktion T4“, Zwangssterilisationen in Bethel und Kriegsalltag in Bethel während des Zweiten Weltkriegs behandeln. Da auch Bild- und Filmmaterial aus den 1930er- und -40er-Jahren nur begrenzt in den Archiven vorliegt, wurde ergänzend die Bildsprache im Stil der Graphic Novel gewählt – Schwarz-Weiß-Zeichnungen mit einem kraftvollen Strich, die komplexe Themen anschaulich lebendig werden lassen. 

Grafik-Designer Sebastian Schuler von ARTgerecht zeichnet dafür in vielen Stunden Arbeit pro Film rund ein Dutzend Szenenbanner, in denen Menschen der Zeit, wie Friedrich von Bodelschwingh der Jüngere, animiert und so zum Leben erweckt werden. „Dafür recherchiere ich vorher intensiv, wie Menschen, Kleidung, Frisuren, Gerätschaften und die gesamte Umgebung zwischen 1920 und 1940 ausgesehen haben“ , erklärt der 39-Jährige. Mit einem Comic oder Zeichentrickfilm hat das Ergebnis wenig gemein. „Über die Graphic Novel kann ich sehr ernste Themen aufgreifen und ihnen Dringlichkeit verleihen. Trotzdem hat das Ganze im Gegensatz zu vielleicht altbackenen Dokumentationen einfach mehr Pep und kann der richtige Weg sein, um jüngere Menschen mit einem Thema zu fesseln.“

Der erste Film ist jetzt online auf YouTube verfügbar. Sukzessive werden über das Jahr die weiteren Teile veröffentlicht.

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