„Für dich“, sagt Josef Küpper beim Abschied und überreicht dem Gast eines seiner Bilder. Sein herzliches Lachen verdeutlicht, wie gut es ihm tut, jemanden zu beschenken. Wie sehr er sich freut. Und wie stolz er ist. Das kann er ja auch sein. Schließlich sind nicht viele mit 90 noch so produktiv wie dieser zierliche Mann. Außerdem hat er es mit Bildern wie diesem geschafft, seinen schlimmsten Feind unter Kontrolle zu bringen: den Alkohol. Josef Küpper, den alle nur „Jupp“ rufen, ist dank der Malerei seit knapp 20 Jahren „trocken“.
Im Atelier des Hauses Mühlgrund in Verl im Kreis Gütersloh arbeitet Jupp Küpper auch an diesem Tag mit Michael Plöger an neuen Bildern. Einmal pro Woche kommt der Bielefelder Maler in die Betheler Einrichtung für chronisch abhängige Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen; das künstlerische Angebot wird durch Spenden ermöglicht. Michael Plöger fertigt bei jedem Treffen ein Porträt von Küpper beim Malen an; so ist im Lauf der Jahre eine umfangreiche Sammlung entstanden. Das gemeinsame Schaffen bereichert auch ihn. „Jupp hat ungeheure Energie, große innere Kraft und riesige Leidenschaft“, berichtet Michael Plöger: „Seine Gefühle gehen eins zu eins auf das Papier.“