Ergotherapeutin mit Lenny

Menschennah | Geschichten aus Bethel

Bunte Kugeln und eine Prise Glitzer

Noch etwas unentschlossen steht Lenny vor dem großen Regal. Blau, Gelb, Lila – bei so vielen Farben ist die Wahl gar nicht so einfach. Er schaut sich jede Quetschflasche ganz genau an und greift schließlich beherzt nach einer roten. „Kräftig schütteln“, feuert ihn Ergotherapeutin Svenja Alf an. Mit beiden Händen umfasst der Vierjährige die Flasche und schwingt sie auf und ab.  Er schmunzelt. Der kleine, an Krebs erkrankte Junge kann es kaum erwarten, endlich loszulegen. Denn bald ist Weihnachten, und der große Tannenbaum der Kinderklinik Bethel braucht noch viele bunte Kugeln.

Ergotherapeutin unterstützt Lenny beim Basteln.
Lenny lacht

Lenny ist sehr tapfer

Lenny presst einen dicken Klecks auf seine Styropor-Kugel, tunkt einen langen Holzpinsel hinein und verstreicht das Rot. Lilla Fastabend beobachtet ihren Sohn und lächelt. „Ich bin sehr stolz auf ihn, er war sehr tapfer und hat alles super mitgemacht“, sagt sie. Als Lenny die Diagnose Gehirntumor bekam, brach für Familie Fastabend eine Welt zusammen. Gespräche mit Ärzten und Therapeuten in Bethel halfen und machten Mut. Die Chancen standen gut. Die Operation versprach Erfolg, und die Chemotherapie schlug an. Einige Monate später dann ein Rückschlag: Der Tumor war wieder da. „Alles ging von vorne los“, so Lilla Fastabend. Operation, Chemo- und Strahlentherapie – während andere Kinder in seinem Alter im Sandkasten buddeln oder auf dem Spielplatz toben, besteht Lennys Alltag aus Krankenhausaufenthalten, Medikamenten und Infusionen.

Lennys Mutter hält die fertige Kugel hoch
»Ich bin sehr stolz auf ihn, er war sehr tapfer und hat alles super mitgemacht.«
Lilla Fastabend | Mutter von Lenny

In der Ergotherapie kann er all dem entfliehen. Lenny malt, bastelt und knetet. Schmerzen und Ängste sind dann vergessen. Manchmal begleitet ihn sein Zwillingsbruder Finn. „Er ist ein bisschen neidisch, wenn wir ins Krankenhaus fahren“, erzählt Lilla Fastabend. Er findet es so toll, wie Lenny dort spielen kann, und würde das auch gerne. Lenny sei zwar noch nicht wieder so fit wie sein Bruder, aber auf einem guten Weg, freut sich die Zwillingsmutter. „Er war bis vor Kurzem noch sehr dünn und kraftlos. Mittlerweile hat er wieder zugenommen und sieht gesünder aus. Auch seine Haare kommen langsam wieder.“

Lenny bemalt seine Weihnachtskugel

Lenny hat inzwischen seine Weihnachtskugel um ein kräftiges Blau und ein grelles Grün ergänzt. Aber was wäre Weihnachten ohne Glitzer? „Wollen wir noch was davon darauf streuen?“, fragt die Ergotherapeutin. Der kleine Patient nickt eifrig. „Es schneit“, singt Svenja Alf und verteilt goldenes Puder großzügig über der Kugel. „Noch mehr“, ruft der Vierjährige begeistert und hopst auf seinem Stuhl auf und ab. Plötzlich schwenkt Svenja Alf das Glitzer-Glas und verteilt eine Prise über den Kopf des Jungen. Lenny gluckst vergnügt. Er hat Glitzer im Haar und auf der Brille. Alle Sorgen sind kurz verschwunden.

Text: Christina Heitkämper | Fotos: Christian Weische

Diese Geschichte einfach gesprochen

Lenny ist vier Jahre alt. Er hatte einen Gehirntumor, der im Krankenhaus entfernt wurde. Lenny geht es schon viel besser, aber er muss noch regelmäßig zur Therapie und Kontrolle in die Kinderklinik Bethel. Dann besucht er auch die Ergotherapie. Dort malt und bastelt er am liebsten.

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33617 Bielefeld

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Das Kinderzentrum im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) umfasst das gesamte Spektrum für junge Patientinnen und Patienten im Alter von 0 bis 18 Jahren. Ob Erkrankung oder Verletzung, ob akut oder chronisch, ob körperlich (somatisch) oder psychiatrisch – für sämtliche medizinischen Erfordernisse bietet das EvKB mit den ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten das individuell passende Behandlungskonzept. 

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