Mats-Till wird im Rollstuhl von seinem Bruder durch einen Flur im Kinder- und Jugendhospiz Bethel geschoben.

Menschennah | Geschichten aus Bethel

Die Rennstrecke macht auch auf Rollen Spaß

Los geht’s. Mats-Till lächelt verschmitzt. Der Neunjährige sitzt in einem Therapiestuhl. Seine dünnen Beine wirken zerbrechlich. Selbst laufen kann er nicht. Aber sein großer Bruder rollt ihn im Stuhl bis zum Ende des Flures und rennt los, so schnell er kann. Und stopp! Matti gluckst vor Vergnügen. Spaß im Kinderhospiz? Das erwarten die wenigsten. Mattis Eltern ging das genauso.

„Ich wusste nicht mehr, wo oben und wo unten ist, als uns ein Kinderhospiz empfohlen wurde“, erinnert sich Mattis Vater Marc Becker. Er habe solche Angst gehabt, dass es bedeute: Matti stirbt jetzt! Doch das war nicht gemeint. Es ging um Hilfe und Lebensqualität. Die Beckers meldeten sich in Bethel an. „Die Tür ging auf, und wir sahen helle und schöne Räume. Nichts war wie im Krankenhaus. Und alle waren so herzlich“, erzählt Nicole Becker. Inzwischen steht für die 45-jährige Mutter von zwei Söhnen fest: „Die Zeit im Hospiz ist Gold wert.“

Marc Becker hat seinen Sohn Matti auf dem Schoß.
»Die Gemeinschaft mit anderen tut gut.«
Marc Becker, Vater von Matti

Familien wie die Beckers kämpfen sich oft durch einen bleischweren Alltag. In Bethel können sie durchatmen, ausschlafen, Verantwortung abgeben, denn sie wissen ihr krankes Kind bestens betreut. „Auch die Gemeinschaft mit anderen tut gut“, sagt Marc Becker. Jeder kenne die Sorge, dass ein kleiner Infekt schlimme Folgen habe. Bei Matti zeigte sich das früh.

Familie Becker und eine Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendhospizes verbringen Zeit in der Kreativwerkstatt.
Familie Becker sitzt auf einer Mauer im Garten des Kinder- und Jugendhospizes

Er war kaum zwei, als er fast daran gestorben wäre. Schon von Beginn an waren da Sorgen, weil sein Blick unruhig hin und her wanderte und sein Körper über- streckt wirkte. Die Ärzte vermuten, dass Matti an einer Stoffwechselerkrankung leidet. Die Auswirkungen sind gravierend. Matti kann kaum sprechen und nicht gezielt greifen. Flüssigkeit bekommt er über eine Magensonde. Doch er ist unglaublich fröhlich. Seine Eltern sind überzeugt, dass er alles versteht. Wie er lacht, wenn sein großer Bruder Jan-Hendrik ihn neckt, gibt ihnen Recht. Die Beckers wissen nicht, wohin Mattis Weg führt und wann er endet. Aber sie wissen, dass es Hilfe gibt. Und das macht ihnen Mut.

Text: Heike Lepkojis | Fotos: Matthias Cremer

Diese Geschichte einfach gesprochen

Mats-Till genießt die Zeit im Kinderhospiz Bethel. Er hat eine Stoffwechselerkrankung, die seine Bewegungen und Sprache beeinträchtigt, aber er ist dennoch fröhlich. Für seine Familie war der Gedanke an ein Hospiz zunächst beängstigend, doch es bietet Unterstützung und Lebensqualität.

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Kontakt

Kinder- und Jugendhospiz Bethel

Remterweg 55
33617 Bielefeld

0521 144-2650

Zur Website der Einrichtung

 

 

Informationen

Das Kinder- und Jugendhospiz Bethel bietet Kindern und Jugendlichen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung einen geschützten Rahmen, in dem sie gemeinsam mit ihren Familien Zeit verbringen können. Neben dem Pflege- und Betreuungsbereich gibt es auch einen eigenen Wohntrakt für die Eltern und Geschwister. So können die Familien gemeinsam in Bethel zu Gast sein, ihren Zusammenhalt stärken, Energie auftanken und sich mit anderen Betroffenen austauschen. 

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