Egal, wo im Kinderzentrum Bethel Physiotherapeutin Michalina Chlanda-Stieben immer dienstags mit ihren Therapiehunden Ellie und Mochi auftaucht, es gibt immer ein Lächeln. Trotz ihrer schweren Schicksale hellen sich die Mienen der jungen Patientinnen und Patienten auf, aber auch die der Mitarbeitenden. Michalina Chlanda-Stieben ist sozusagen eine Pionierin, weil sie vor etwa anderthalb Jahren die tiergestützte Physiotherapie in der Kinderklinik Bethel etabliert hat. Für die 26-jährige war das eine Herzenssache:
„In meiner Ausbildung habe ich in einem sozialpädiatrischen Zentrum in Hagen gearbeitet, wo Kinder mit multiplen Erkrankungen speziell gefördert werden. Und da war eine Ergotherapeutin, die mit einem Therapiehund gearbeitet hat. Das fand ich so toll, da habe ich gesagt, das möchte ich auch unbedingt machen und habe tatsächlich auch kurze Zeit später Ellie geholt.“
Bethel - Helfer auf vier Pfoten

»Viele Kinder sagen: Mit Ellie macht es wieder Spaß.«
Die menschenfreundliche Labradorhündin Ellie ist inzwischen als Therapiehündin fertig ausgebildet, hat gelernt, gelassen, folgsam und diszipliniert zu bleiben. Der noch junge und wuschelig-wuselige Berner Sennenhund Mochi ist noch in Ausbildung. Alle zusammen fördern und fordern die oft schwer kranken Kinder auf der Kinderkrebsstation und in der Kindertagesklinik, erzählt Michalina Chlanda-Stieben:
„Sie sind meine Motivatoren und Co-Therapeuten. Sie können zum Beispiel bei Kindern die Angst vor Schmerzen und vor schweren Behandlungen wie einer Chemotherapie mindern. Zum Beispiel vorm Haarverlust. Da will man vielleicht auch gar nicht rausgehen, sich bewegen oder mit Leuten sprechen. Aber viele Kinder sagen: Mit Ellie macht es wieder Spaß. Die beurteilt einfach nicht, freut sich über jedes Kind genau gleich. Und die Kinder wertschätzen das sehr!“
Ellie und Mochi lassen sich streicheln, kuscheln gern mit den Kindern und helfen den jungen Patienten aus mentalen Tiefs heraus und mit Freude wieder zurück ins Leben zu kommen: „Einer unserer Patienten hat einen Hirntumor und ganz große Probleme mit dem Gleichgewicht. Dann bauen wir gemeinsam einen Parcours auf, den er mit Ellie zusammen gehen darf oder in dem Ellie selbst auch ein Hindernis spielt. Und er muss sich möglichst darauf zu konzentrieren, nicht zu stürzen. Oder zum Beispiel sucht Ellie sehr gerne Sachen. Die Kinder verstecken Gegenstände, und Ellie darf die suchen. Dann freuen sich immer alle.“

Physiotherapie und Hunde: Diese Kombination war bei Michalina Chlanda-Stieben wohl kein Zufall. „Mein verstorbener Vater war auch Physiotherapeut, und ich wusste, ich will in den medizinischen Bereich. In der Physiotherapie hat man ja mit den Patienten ja auch mehr Zeit als im ärztlichen Bereich, deswegen habe ich mich entschlossen, Physiotherapeutin zu werden; und hier in Bethel hat es mir tatsächlich am besten gefallen. Und als ich zuhause ausgezogen bin, hatten wir sofort eine Katze, dann noch eine Katze, dann einen Hund, dann noch eine Katze, dann noch einen zweiten Hund. Ich bin sehr tierlieb!“
Aber auch an den Tagen ohne ihre flauschigen Helfer ist Michalina Chlanda-Stieben in der Kinderklinik Bethel in unterschiedlichen Physiotherapie-Bereichen vielbeschäftigt. Dass sie dort eine Chance bekommen hat, sich - und nach viel Überzeugungsarbeit - auch das tiergestützte Therapiekonzept auszuprobieren, dafür sei sie „sehr dankbar“, sagt die junge Physiotherapeutin, die seit zwei Jahren in der Kinderklinik arbeitet. Und ist genauso dankbar, dass sie zusammen mit Ellie und Mochie schon vielen jungen Patientinnen und Patienten gute Momente in der Reha verschaffen konnte.

„Ich hatte letztes Mal eine achtjährige Patientin, die eine ganz große Geschenktüte vorbereitet und auch noch einen Brief an mich geschrieben hat, in dem sie sich ganz doll bei mir bedankt hat, dass ich ihr Leben gerettet habe. Sie hatte einen großen Hirntumor und danach noch Schlaganfälle erlitten, konnte nicht mehr selbständig mehr gehen, essen, schlucken und sprechen. Aber egal, wie schlecht es ihr ging, wenn Ellie und Mochi bei ihr waren, ging ihr immer deutlich besser, hat sie große Fortschritte gemacht. Das berührt mich schon sehr, wenn ich das sehe.“
Text: Jörn Haarmann | Bild: Sarah Jonek
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Wenn Therapiehund Ellie zu Besuch kommt, freuen sich die kleinen Patientinnen und Patienten im Kinderzentrum Bethel sehr. Hunde wie Ellie helfen ihnen, sich zu bewegen und wieder Spaß zu haben – und so schneller wieder gesund zu werden.
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Das Kinderzentrum im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) umfasst das gesamte Spektrum für junge Patientinnen und Patienten im Alter von 0 bis 18 Jahren. Ob Erkrankung oder Verletzung, ob akut oder chronisch, ob körperlich (somatisch) oder psychiatrisch – für sämtliche medizinischen Erfordernisse bietet das EvKB mit den ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten das individuell passende Behandlungskonzept.
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