Eingekauft hat er schon, und gleich will sich Torsten Seligmann um die Wäsche kümmern. Nicht nur um seine eigene, sondern auch um diejenige seines Mitbewohners. Mit ihm lebt der Mann, der eine psychische Erkrankung hat, im neuen Apartmenthaus der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal im brandenburgischen Königs Wusterhausen. Dort hat der 41-Jährige eine Selbstständigkeit entwickelt, die ihm in seiner früheren Umgebung nicht möglich gewesen wäre.
Bis vor einem Jahr wohnte Torsten Seligmann in einem Heim der Sozialpsychiatrischen Rehabilitation der Asklepios-Kliniken in Teupitz, etwa 25 Kilometer von Königs Wusterhausen entfernt. In der Einrichtung wurde er zwar mit Speisen und Getränken gut versorgt und hatte einen kurzen Weg zu den tagesgestaltenden Angeboten im Haus. Doch diese Vorzüge hatten eine problematische Kehrseite: Abgesehen von den monatlichen Besuchen bei seinen Eltern kam Torsten Seligmann kaum mit der Welt außerhalb der Klinik in Kontakt. Selbstständigkeit? Fehlanzeige!