Das Wort „umtriebig“ ist noch untertrieben, wenn man Silke Wunsch beschreiben will. Hätte der Tag 26 Stunden, würde die langjährige Mitarbeiterin von Bethel.regional gerne noch zwei Stunden länger mit Klienten im Garten arbeiten, sich um den Umbau ihres Hauses kümmern oder ein weiteres Projekt starten. Doch so offen sie beruflich und privat für neue Tätigkeiten ist, so festgelegt ist die Diplompädagogin auf ihren Wirkungskreis. „Ich bin eben ein Dortmund-Kind“, sagt Silke Wunsch, deren Liebe zu ihrer Heimatstadt dank eines Tattoos auf dem linken Oberarm sogar unter die Haut geht.
Als Jugendliche spürte sie diese Verbundenheit mit der größten Stadt des Ruhrgebiets allerdings noch nicht. Wie so viele junge Menschen träumte sie davon, einmal wegzuziehen. „Wenn man hier aufwächst, denkt man: Woanders ist es vielleicht auch schön.“ Wo sie beruflich hinwollte, wusste Silke Wunsch dagegen schon in der Schule: „Ich wollte schon immer mit psychisch erkrankten Menschen arbeiten, aber mit 18 hatte ich noch zu viel Respekt davor.“ Über den Umweg als Dekorateurin entschied sich Silke Wunsch dann doch für ein Studium der Sonderpädagogik und Rehabilitation. Aus Kostengründen wohnte sie währenddessen weiterhin in der Nordstadt und lernte den Stadtteil lieben: „Als Studentin dort zu wohnen, wo das Leben tobt, ist schon cool“, erinnert sich die 52-Jährige.
Über eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Psychiatrie und das gute Netzwerk, das sich die kontaktfreudige Fachkraft im Basisdienst über die Jahre aufgebaut hat, bekam sie eine Anstellung im Betheler Haus Oberfeld. Nach mehr als 20 Jahren Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen ist von Verschleiß keine Spur. Silke Wunsch brennt nach wie vor für den Umgang mit den Klientinnen und Klienten in ihrer Unterschiedlichkeit.