Bei Anträgen unterstützen, ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte haben und manchmal auch als Fahrdienst einspringen: Beate Kenneweg ist für Menschen da, die ihre Hilfe brauchen. Seit zwölf Jahren arbeitet die 60-Jährige im Tagesaufenthalt Arche, einer Anlauf- und Beratungsstelle der Freistätter Wohnungslosenhilfe. „Die wenigsten meiner Klientinnen und Klienten sind wohnungslos“, erzählt die Diepholzerin. „Sie kommen aus der ärmeren Bevölkerungsschicht und leiden besonders unter den in allen Bereichen gestiegenen Preisen.“ Viele der Besucher, die häufig mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen zu kämpfen hätten, suchten den Tagestreff auf, um in Gesellschaft einen Kaffee zu trinken, Zeitungsangebote zu nutzen oder einfach einmal wieder warm zu duschen.
Bethel - Gutes zu tun macht ihr einfach Spaß


Die meisten der von Arbeitslosigkeit, Schulden oder ähnlichen Notlagen Betroffenen kommen aber zur Beratung ins Büro von Beate Kenneweg. „Manche werden von ihren Vermietern abgezockt, andere verfügen kaum über Deutschkenntnisse oder wissen nicht, wer ihr Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen ist.“ Weil viele von ihnen kein Auto besitzen und sonst im ländlichen Niedersachsen nur schwer zum Zielort gelangen, „lassen sich gelegentliche Fahrdienste nicht vermeiden“, erläutert die Tagestreff-Mitarbeiterin. Besonders zu Arztterminen fährt die gelernte Krankenschwester gerne mit, um den Klientinnen und Klienten die Diagnosen und medizinischen Empfehlungen zu erklären oder bei offenen Fragen nachzuhaken.
Obwohl sie keine Beraterin für alles sein kann, arbeitet sich Beate Kenneweg immer wieder in neue Themen ein: „Das macht mir Spaß, und dümmer werde ich dabei auch nicht.“ Die stetige Suche nach neuen Herausforderungen zieht sich auch durch ihre berufliche Vita. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenpflegerin hat Beate Kenneweg an der Abendschule ihr Abitur nachgeholt und anschließend Erziehungswissenschaften studiert. Zusätzlich hat sich die ehemalige Leiterin des Hauses Fernblick in Freistatt zur Palliativfachkraft in Spiritual Care weitergebildet und ist seit Anfang des Jahres ehrenamtlich als Notfallseelsorgerin tätig.

»Wenn man etwas Neues anfängt, lernt man immer wieder interessante Leute und spannende Ideen kennen.«
Auch privat sprüht die Sozialarbeiterin nur so vor Tatendrang: „Ich habe nicht das eine Hobby, sondern ganz viele.“ So verbringt sie ihre Freizeit nicht nur gerne im heimischen Garten, sondern „opfert“ auch mindestens ein Drittel ihres Jahresurlaubs für ehrenamtliche Tätigkeiten, die andere als harte Arbeit bezeichnen würden: Mal zupft Beate Kenneweg bei Bergbauern in Südtirol Unkraut aus den Erdbeer- und Kohlfeldern, mal hilft sie in Belarus bei einem Forstprojekt mit und schläft dafür auch zwei Wochen in einem Bauwagen. Dabei ist die Arbeit in der Solidarischen Landwirtschaft nur eines von vielen Projekten, bei denen sie mitwirkt. Auch in einem Sägewerk und einer Schäferei hat die Mitarbeiterin von Bethel im Norden schon zeitweise mitgeholfen. „Wenn man etwas Neues anfängt, lernt man immer wieder interessante Leute und spannende Ideen kennen.
Text: Simon Steinberg | Fotos: Christian Weische
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Beate Kenneweg hilft seit zwölf Jahren Menschen in schwierigen Lebenslagen. In einer Beratungsstelle in Freistatt hört sie zu, gibt Unterstützung und begleitet zu Terminen. Auch in ihrer Freizeit setzt sie sich mit viel Energie für andere ein, weil ihr das Helfen sehr am Herzen liegt.
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Kontakt
„Die Arche“
Tagesaufenthalt und Beratungsstelle
Bethel im Norden, Wohnungslosenhilfe
Vossen Reitweg 13
49356 Diepholz
Telefon: 05441 1502
E-Mail: arche-diepholz(at)bethel.de
Angebote & Leistungen
Zentral in Diepholz befindet sich der Tagesaufenthalt „Die Arche“ für Menschen, die ohne den Schutz einer eigenen Wohnung oder in Armut leben. Zu den Angeboten gehören zum Beispiel Beratung zur Verhinderung von Wohnungsverlust, Unterstützung bei der Wohnungssuche und Vermittlung sowie Begleitung zur Arbeits-, Sucht- oder Schuldnerberatung sowie Ärzten oder Behörden.
