Menschennah | Geschichten aus Bethel

Viel mehr als eine Werkstatt

Entschlossen drückt Mehmet Emin Özkut den Griff der Kniehebelpresse hinunter und fertig ist ein neues Bauteil. Es wird später einmal in einem Flugzeugcockpit zum Einsatz kommen. Mehmet Emin Özkut nimmt es aus der Vorrichtung und packt es in eine farbige Box, während Heilerziehungspfleger David Illingert den nächsten Rohling einlegt. Mehmet Emin Özkut arbeitet gerne in der eeWerk-Werkstatt der Stiftung Eben-Ezer. Solche Kundenaufträge mag er besonders. Er ist einer von rund 90 Beschäftigten, die in den Schwerstbehindertenbereichen von eeWerk tätig sind. Insgesamt vier solcher Bereiche führt die Stiftung Eben-Ezer an den beiden Standorten Lemgo und Lieme. Die große Anzahl an Beschäftigten mit einem sehr hohen Unterstützungsbedarf ist eine Besonderheit und eeWerk hat damit gegenüber anderen Trägern in der Region ein Alleinstellungsmerkmal.  

Auch Mehmet Emin Özkut ist auf eine intensive Betreuung angewiesen. „Er kann sehr ausdauernd sein, das hängt aber auch von den Aufgaben und Materialien ab“, berichtet Abteilungsleiterin Nadine Schäfertöns. An manchen Tagen reiche es zum Beispiel aus, Schrauben und Muttern nur auf den Tisch zu legen und schon starte der 35-Jährige eifrig mit dem Sortieren und Eintüten. Es gebe aber auch Tage, an denen die Mitarbeitenden viel Überredungskunst benötigten, um ihn zum Mitmachen zu motivieren. „Wir passen natürlich auf, dass wir ihn nicht überfordern“, betont die Leiterin. Seine Pausen verbringt der Beschäftigte gerne im Snoezelen-Raum. Dort kann er sich bei beruhigenden Melodien und Lichteffekten ins weiche Wasserbett kuscheln und entspannen.

„Wir sind viel mehr als eine Werkstatt“, sagt Nadine Schäfertöns. Gerade im Schwerstbehindertenbereich seien Förderung und Pflege, Tagesstruktur und soziale Teilhabe grundlegende Elemente im Alltag der Beschäftigten. Diese sind extra ausgestattet mit großen Pflegebädern mit Deckenliftern und Entspannungsräumen.

Da der Betreuungs- und Pflegeaufwand deutlich aufwendiger ist, gibt es einen höheren Personalschlüssel. „Emin ist ein sehr sozialer Mensch. Er geht gerne auf andere Menschen zu, streichelt sie oder nimmt sie in den Arm“, beschreibt Nadine Schäfertöns. Anspruchsvoll werde sein Verhalten jedoch, wenn er meint, zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Deshalb sei es gut und wichtig, dass Mehmet Emin Özkut in dem Werkstattbereich intensiv begleitet werde.

Text: Christina Heitkämper | Bild: Sarah Jonek

Diese Geschichte einfach gesprochen

Mehmet Emin Özkut arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Dass er dabei auf viel Unterstützung angewiesen ist, ist kein Problem. Die Werkstätten der Stiftung Eben-Ezer haben auch für Menschen mit schweren Behinderungen passende Arbeitsangebote.

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Anschrift

eeWerk
Alter Rintelner Weg 28
32657 Lemgo

Kontakt

Markus Toepffer
Leitung

05261 215-302

markus.toepffer(at)eben-ezer.de

Angebotene Berufsfelder:

  • Industriemontage, Elektromontage, Metallbearbeitung
  • Tischlerei
  • Handweberei
  • Kartoffelschälung, Landwirtschaft, Hauswirtschaft- liche Dienstleistungen, Garten- und Landschaftsbau

Betriebsintegrierte/Ausgelagerte Arbeitsplätze bei kooperierenden Unternehmen:

  • Gastronomie, Kantinenbewirtschaftung, Tischlereien, Küchen, Altenheime, Bürodienstleistungen, Garten- und Landschaftsbau

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