Menschennah | Geschichten aus Bethel

Beim Kegeln sind alle gern dabei

Wie ein Vogel zwitschert Anne Sophie Groeger. Und lächelt verschmitzt. Tierstimmen zu imitieren macht ihr viel Spaß. Sie ist auf dem Weg von ihrer Wohngruppe zum Kegeln und pfeift fröhlich vor sich hin. Damit sie sich in der Betheler Einrichtung nicht verirrt, wird sie von Boris Diekmann abgeholt. Der Heilerziehungspfleger reicht ihr galant die Hand. Das gibt ihr Orientierung und Sicherheit. Anne Sophie Groeger hat das Down-Syndrom. Lange Zeit konnte sie damit sehr selbstständig leben, doch nun raubt ihr eine fortschreitende Demenz viele Fähigkeiten. Die gesellige 54-Jährige geht deshalb nicht mehr in eine Werkstatt. Stattdessen nimmt sie an den tagesgestaltenden Angeboten teil.

Gemeinsam lachen tut gut

Singen und Tanzen. Basteln und Kochen. Irgendwas steht immer auf dem Programm für Menschen mit Behinderungen, die nicht mehr zur Arbeit gehen. Andere treffen, gemeinsam lachen oder einfach nur zuhören, beobachten – all das bringt Abwechslung in den Alltag und soll helfen, vorhandene Fähigkeiten zu bewahren. Spaß an der Bewegung spielt dabei eine große Rolle. Das Kegeln ist besonders beliebt. Dabei gibt es in den Räumen für die tagesgestaltenden Angebote keineswegs eine Kegelbahn. Eine freie Fläche, ein leichter Ball mit speziellen Griffmulden und Kegel, die nach jedem Wurf von Hand neu aufgestellt werden, reichen aus für den Nachmittag, auf den sich so viele freuen.

„Schön, dass ihr da seid“, begrüßt Boris Diekmann die bunte Gruppe. Und schon geht es los. Der Erste wirft im Stehen aus der Hüfte – und trifft nicht. Stirnrunzeln. Jetzt wird an der Technik gefeilt. Nicht auf die Kegel wird gezielt, sondern auf die Wand dahinter. Der Ball prallt ab und schwupp – vier Kegel fallen. Applaus aus der Gruppe. Die nächste Teilnehmerin fährt im Rollstuhl heran. Und lässt den Ball vom Schoß aus herunterkullern. Nach drei Versuchen genießt auch sie den Beifall. „8“ wird auf der Liste eingetragen, mit der später der Kegelkönig gekürt wird.

Einsatz für Anne Sophie Groeger. Sie nimmt Platz auf einem Stuhl vor den Kegeln. Doch statt zu werfen, schaut sie den Ball in ihren Händen staunend an. „Oh, ist der schön. So schön“, flüstert sie fast andächtig. „Wirf!“ und „Komm, versuch es!“, muntern die anderen sie auf. Die Frau lehnt sich zurück. Ihre Beine wippen in die Luft. Zielen. Und – daneben. Beifall für den Versuch gibt es dennoch. Anne Sophie Groeger lacht begeistert. Sie muss nicht Kegelkönigin werden. Der Nachmittag ist auch so ein Gewinn für sie.

 

Text: Heike Lepkojis | Fotos: Sarah Jonek

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Singen und Tanzen. Basteln und Kochen. Irgendwas steht immer auf dem Programm der tagesgestaltenden Angebote. Anne Sophie Groeger hat das Down-Syndrom und kann nicht mehr zur arbeiten gehen. Sie nimmt deshalb gerne an dem abwechslungsreichen Programm teil. Das Kegeln macht ihr großen Spaß.

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