„Ich war mir sicher, dass es niemals zu einem russischen Angriffskrieg kommt“, sagt Oksana Zakharchuk. Die vierfache Mutter hatte sich getäuscht. Als die Luftangriffe ihre Heimatstadt Riwne im Nordwesten der Ukraine erreichten, suchte sie mit ihren Kindern zunächst Zuflucht im Keller. „Dort unten verliert man schnell das Gefühl dafür, ob Tag oder Nacht ist“, erinnert sie sich. Ihr Mann befand sich zu Kriegsbeginn in Polen und flehte sie an, zu ihm zu kommen. „Aber ich wollte nicht weg. Ich hatte die Hoffnung, dass der Krieg schnell beendet wird“, so die Ukrainerin.
In Riwne bildete sich schnell Widerstand, die Bevölkerung bereitete sich auf eine Verteidigung vor. Für die Mutter war schließlich klar: „Wir müssen hier weg“. Am 6. März 2022 floh sie mit ihren Kindern zunächst nach Polen und dann gemeinsam ihrem Mann Yurii weiter nach Deutschland. Die Familie ließ alles zurück – ihr Zuhause, ihre Freunde, ihre Zukunftspläne – und fand schließlich Zuflucht in Bielefeld-Bethel.