Menschennah | Geschichten aus Bethel
Von der Taxifahrerin zur Pflegekraft
Als Taxifahrerin hat Alexandra Hahn früh gelernt, mit unterschiedlichen Menschen schnell ins Gespräch zu kommen. Wenn die Pflegefachassistentin nun mit einem Lächeln über den Flur im Betheler Seniorenwohnheim Haus Hannah huscht und alle Bewohnerinnen herzlich begrüßt, merkt man, dass sie sich in ihrem neuen Job pudelwohl fühlt. Auch aufgrund ihres erfolgreichen Quereinstiegs bietet die Pflegeschule Nazareth nun selbst die einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz an.
Dabei hatte der Lebenslauf von Alexandra Hahn auf den ersten Blick überhaupt nichts mit dem sozialen Bereich gemein. Die heute 51-Jährige machte ihr Abitur in Bethel und begann anschließend eine Ausbildung zur Industriekauffrau. „Den ganzen Tag im Büro sitzen, immer die gleichen Buchungsbelege ausfüllen – das war gar nichts für mich“, erzählt Alexandra Hahn rückblickend. Daraufhin studierte sie Geschichte und Pädagogik und arbeitete nebenher im Taxi-Unternehmen des Vaters. „Da musste ich mich erstmal reinfinden. Ich bin sofort Schichten gefahren und musste Verkehrskarten auswendig lernen. Damals gab es ja noch kein Google Maps.“
Auf einer ihrer Transferfahrten für Bethel-Vorständin Dr. Johanna Will-Armstrong weckte diese dann ihre Neugier an einem Job bei Bethel. „Ich wollte weiterhin etwas mit Menschen machen und Soziale Arbeit kannte ich ja durch das Taschentragen oder Begleiten zu Arztterminen schon vom Taxifahren“, erzählt Alexandra Hahn mit einem Lächeln.
Im Betheler Seniorenwohnheim Haus Hannah begann Alexandra Hahn dann probeweise im FlexTeam. Das gefiel ihr so gut, dass sie beim Johanneswerk anschließend die einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz absolvierte und in diesem März erfolgreich abschloss. „Ich hatte tolle Praxisanleiter, die meine Fragen sofort beantwortet haben und durfte vom ersten Tag an schon sehr viel machen.“ Anfängliche Fragen und Zweifel, beispielsweise ob sie Wunden und Blut sehen könne, lösten sich schnell in Luft auf: „Ich war über mich selbst erstaunt, dass mich das gar nicht gestört hat.“
Hilfe beim Duschen, gemeinsames Malen, Medikamentenpläne erstellen: Von Beginn an ist die Pflegeassistentin glücklich mit ihrem abwechslungsreichen Job im Haus Hannah: „Ich bin reingekommen und habe mich direkt wohlgefühlt. Hier erlebe ich hautnah, was für einen positiven Einfluss man hat, wenn die Klienten glücklich sind.“ Wie es der Zufall will, pflegt Alexandra Hahn nun auch einige Diakonissen, die sie damals schon im Taxi beförderte. An ihrer Entscheidung zum Quereinstieg als Pflegeassistenz bedauert sie nur eins: „Hätte ich gewusst, dass ich das kann, hätte ich das schon viel früher gemacht.“
Text: Simon Steinberg | Fotos: Matthias Cremer
Diese Geschichte einfach gesprochen
Viele Jahre lang war Alexandra Hahn Taxifahrerin. Dann wollte sie etwas Neues ausprobieren. Deshalb machte sie eine Ausbildung zur Pflegefachassistenz. Heute arbeitet sie in Bethel. Im Haus Hannah unterstützt sie alte Menschen.