Nachrichten

Osterempfang bei Bethel im Norden

Michael Fürst (l.) und Yazid Shammout sprachen beim Osterempfang von Bethel im Norden in der Hannoveraner Birkenhofkirche über ihre besondere Freundschaft.

Jüdisch-Palästinensischer Dialog

„Manchmal sagen wir zueinander: ,Du spinnst!‘ Aber dann nehmen wir uns in den Arm.“ Yazid Shammout, der Mann, der diesen Satz gesagt hat, und Michael Fürst sind Freunde. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der eine Palästinenser ist und der andere Jude. Beim Osterempfang von Bethel im Norden sprachen die beiden jetzt in der evangelischen Birkenhofkirche in Hannover über ihre besondere Verbindung. Und darüber, was es braucht, damit ein friedlicher Dialog wie der ihrige trotz des Krieges in Nahost fortbestehen kann.

„Respekt und Mut“ lautete der Titel des Gesprächs zwischen Yazid Shammout, dem Vorsitzenden der Palästinensischen Gemeinde Hannover, und Michael Fürst, dem Präsident der Jüdischen Gemeinde Hannover und der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen. Mut brachten beide schon auf, als Yazid Shammout vor rund 14 Jahren mit der Unterstützung des damaligen Hannoveraner Oberbürgermeisters und heutigen niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil Kontakt zur Gemeinde von Michael Fürst aufnahm. „Wir fanden uns gleich sympathisch und haben diese Beziehung seitdem ausgebaut“, erzählte Michael Fürst. Seitdem gibt es regelmäßig Treffen und gemeinsame Aktionen der Gemeinden, denen die beiden Männer vorstehen. 

Beide stellten zugleich klar, dass es angesichts des Nahostkonflikts und gerade seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste, herausfordernd ist, die Freundschaft aufrechtzuerhalten. „Wir haben Differenzen“, sagte Yazid Shammout, „und die werden wir nicht aus dem Weg räumen. Aber wir haben uns darauf verständigt zu gucken, wo wir Gemeinsamkeiten haben. So kommen wir voran.“ Michael Fürst nannte weitere wesentliche Voraussetzungen für den Fortbestand des Dialoges: „Die Grundlagen unserer Freundschaft sind Respekt und die Bereitschaft, einander zuzuhören und den anderen nicht zu unterbrechen, wenn er spricht. Ich finde, das ist etwas, das in der Welt fehlt.“ 

 

Beim Osterempfang: Christoph Nolting (Bethel-Vorstand, v.l.), Stefanie Schwinge-Fahlberg und Claus Freye (beide Geschäftsführung Bethel im Norden), Monica Plate (Bürgermeisterin von Hannover), Yazid Shammout (Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinde Hannover), Michael Fürst (Präsident der Jüdischen Gemeinde Hannover und der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen), Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra (Bethel-Vorstand) und Pastor Thorsten Nolting (Geschäftsführung Bethel im Norden). Fotos: Matthias Cremer

Über das Verbindende der Religionen sprach auch Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra aus dem Bethel-Vorstand. „Wir alle werden älter und auf Hilfe angewiesen sein. Es ist nur ein Katzensprung zwischen Krank und Gesund, zwischen Schwach und Stark. Wer das sieht, der kann nicht anders, als barmherzig zu sein“, betonte sie in ihrem geistlichen Grußwort. Bethel stehe daher für die Kranken und Schwachen ein und lehne es ab, wenn Menschen etwa aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert oder allein anhand ihrer wirtschaftlichen Produktivität beurteilt würden. „Dort, wo die Würde des Menschen in Frage gestellt ist, muss man mutig sein“, rief sie den gut 100 Gästen in der Birkenhofkirche zu, „und dafür braucht es ein solches Sich-gegenseitig-Mut-machen so wie hier beim Osterempfang.“

Weitere Nachrichten

Dr. Martin Reker steht vor dem Publikum.

Nachrichten |Nordrhein-Westfalen

Hochkarätige Keynotes beim 12. CRA-Kongress

Hochkarätige Keynotes beim 12. CRA-Kongress

Nachrichten

Bethel beim Kirchentag 2025

Bethel beim Kirchentag 2025
Das Team von Radio Antenne Bethel steht im Sendestudio im Betheler Dankort.

Nachrichten |Nordrhein-Westfalen

Ausstellung zeigt Arbeit von Antenne Bethel

Ausstellung zeigt Arbeit von Antenne Bethel