Heinz – Leben und Sterben in Bethel
Heinz, geboren 1920, wurde im August 1936 in Bethel aufgenommen. Seine Mutter schickte ihn nach Bethel, da sie selbst seine Betreuung nicht mehr leisten konnte. Das lag nicht nur an seinen Krampfanfällen, sondern auch an seiner mangelnden Sprachfähigkeit und der Neigung zu Streichen. Um eine Aufnahme in Bethel zu ermöglichen, gab seine Mutter den Behörden gegenüber schwerere Symptome an, was zu einer Unterbringung im geschlossenen Haus Neu-Ebenezer führte.
Da Heinz als „gemeingefährlich“ und „erbkrank“ klassifiziert wurde, erließ das Erbgesundheitsgericht Bielefeld einen Beschluss zur Zwangssterilisation, die im April 1939 in Bethel durchgeführt wurde. In der Vorbegutachtung im Jahre 1941 wurde Heinz in die Kategorie I eingestuft und war gefährdet, im „Euthanasie“-Programm ermordet zu werden. Das war auch seiner Mutter bewusst, die anbot, Heinz um jeden Preis wieder zu sich zu nehmen, im Wissen um die Ermordung von Kindern in anderen Einrichtungen. Die Sorgen und Mühen der Mutter um ihren Sohn wurden in Bethel als außergewöhnlich wahrgenommen.
Letztendlich konnte Heinz in Bethel aber der „Aktion T4“ entgehen. Der Tod holte ihn trotzdem ein. 1942 nahm er 12 Kilogramm ab, war „[i]m Übrigen aber wohlauf.“ Nach einer Handverletzung in Folge eines epileptischen Anfalls verschlechterte sich sein Zustand jedoch zunehmend. Er hatte Fieber, Furunkel und verweigerte die Nahrungsaufnahme. Im Dezember 1942 verstarb er. Todesursache: „Kreislaufinsuffizienz bei vorgeschrittenem epileptischem Siechtum […]“.