Erinnerungsorte in Bethel

Neben der historischen Forschung nimmt in Bethel auch das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine wichtige Rolle in der
Erinnerungskultur ein.

Die deutsche Diakonie-Geschichte hat dunkle Seiten. Hilfsbedürftigen Menschen wurde mitunter schreckliches Leid zugefügt. Auch Bethel kann sich davon nicht freisprechen. In der Zeit des Nationalsozialismus geschahen furchtbare Dinge, etwa die Zwangssterilisierungen und die Verlegungen der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen der „Euthanasie“. Heute gibt es eine gelebte Erinnerungskultur, gestützt und inspiriert durch die historische Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit.

Gedenktafel an der Zionskirche

Gedenktafel und Gedenkkreuz in Bethel und Eckardtsheim

Seit 1989 gibt es die Gedenktafel an der Zionskirche in Bethel und das Gedenkkreuz an der Kirche in Eckardtsheim. Beide erinnern an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und sind mit folgendem Schriftzug versehen: „Gedenket derer die unter uns lebten und, nur weil sie anders waren, zwischen 1933 und 1945 erniedrigt ermordet verscharrt wurden. Herr Gott, erbarme dich“.

Facts

Wo: Erinnerungstafel an der Zionskirche

Wann: Eingeweiht am 1. September 1989

Gedenken an:
die Opfer der Zwangssterilisationen
die Verlegungen 1941
die Jüdischen Opfer der "T4"- Sonderaktion

Links

  • von der Schwierigkeit Entscheidungen zu treffen. Bethel im Nationalsozialismus deutsche-digitale-bibliothek.de
  • Internet-Portal "Westfälische Geschichte". Erinnerungskultur in OWL lwl.org

 

Gedenkstele in Bethel

Gedenkstele für die Opfer der Zwangsterilisationen in Bethel

Zwischen 1933 und 1945 sind in Bethel Sterilisationen durchgeführt worden. Den Opfern dieser „rassenhygienischen Maßnahmen“ ist eine Stele auf dem Bethelplatz gewidmet. Gestaltet von der Bielefelder Künstlerin Gabriele Undine Meyer, wurde das Denkmal im Juni 2000 mit einem Festakt eingeweiht. Die Arbeitsgruppe TRIALOG – bestehend aus Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und Mitarbeitenden – entwickelte den Gedenktext, zusammen mit dem Betheler Vorstand. Der Text wurde insgesamt 1.176-mal per Hand abgeschrieben und in einem Glaskasten für jeden sichtbar ausgestellt – so viele Opfer waren zu diesem Zeitpunkt bekannt.

Im Jahr 2019 wurde in unmittelbarer Nähe zu der Stele eine Erläuterungstafel angebracht, die den Stand der weiteren Forschung zu den Zwangssterilisationen in Bethel ergänzt. Nach weiteren geschichtlichen Nachforschungen sind heute 1.665 Fälle bekannt, in denen Frauen und Männern nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Bethel sterilisiert wurden.

Facts

Wo: Stele auf dem Bethelplatz

Wann: Eingeweiht am 18. Juni 2000; ergänzt 2019

Gedenken an:

Männer, Frauen und Jugendlichen, die in Bethel zwangssterilisiert wurden

Links

 

 

Gedenkstein vor dem Dankort

Gedenkstein für die Opfer der Zwangsarbeit in Bethel

Im Jahr 2000 schloss sich Bethel der Initiative zur Entschädigung von Zwangsarbeiter an. Unter anderem stellte sich Bethel der historischen Verantwortung, indem man für zwei Jahre ehemalige Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus Belarus mit einem monatlichen Geldbetrag unterstützte – stellvertretend für die Menschen, die in Bethel während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit leisteten und deren weiteres Schicksal sich kaum mehr nachvollziehen ließ. Auf Initiative der Gesamtmitarbeitervertretung wurde ein Ort der Erinnerung geschaffen. Zur Einweihung des Gedenksteins am 31. August 2005 sprach Nicolaj Monaschko, der selbst als Jugendlicher als Zwangsarbeiter in Bethel war.

Facts

Wo: Gedenkstein vor dem Dankort in Bethel

Wann: Eingeweiht am 31. August 2005

Gedenken an:

Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs in Bethel

 

Links

  • Einweihung des Gedenksteins vor dem Dankort in Bethel | Spurensuche Bielefeld 1933-1945 spurensuche-bielefeld.de
  • Wurden auch in Bethel Zwangsarbeiter eingesetzt? bethel.de
Stolpersteine erinnert an Reinhard Beyth

Stolpersteine für die jüdischen Patientinnen und Patienten in Bethel

2013 und 2019 haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bethel die Geschichte und das Schicksal der jüdischen Patientinnen und Patienten in Bethel anhand der Akten im Hauptarchiv aufgearbeitet und die Stolperstein-Verlegung begleitet. Die Stolpersteine erinnern an die sieben Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft, die im Rahmen einer Sonderaktion der „Aktion T4“ aus Bethel in die Provinzialheilanstalt nach Wunstorf verlegt und einige Tage später, am 27. September 1940, in der Tötungsanstalt Brandenburg/Havel ermordet wurden.

Facts:

Wo: Stolperstein jeweils vor dem letzten Wohnort in Bethel und Eckardtsheim

Wann: Eingeweiht am 2. Mai 2013 und 11. Februar 2019

Gedenken an:

Hermann Federmann, Margot Hermine Reuter, Kurt Simon, Dorothea Ahrndt, Dr. med. Heinrich Jansen, Olga Laubheim, Reinhard Beyth

Links

Stolpersteine in Lobetal

Auch in den Hoffnungstaler Stiftungen Lobetal, die heute zum Stiftungsverbund Bethels gehören, gab es in der NS-Zeit Deportationen von Menschen mit jüdischen Wurzeln. Am 13. April 1942 wurde eine Gruppe von zehn Bewohnerinnen und Bewohnern aus Lobetal abgeholt und in das Warschauer Ghetto gebracht. Die meisten von ihnen wurden wenige Wochen später in Treblinka ermordet. Einige starben schon im Ghetto. Die Geschichte von Dr. Hermann Feder, einem der Deportierten, erzählt diese Dokumentation.

An dieser Stelle wird ein Video über YouTube eingebunden, welches aber aufgrund der aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden kann.

Bitte akzeptieren Sie die notwendigen Marketing-Cookies um das Video anzuzeigen.

Allgemeine Informationen

Bethel in der Zeit des Nationalsozialismus