Kulturbeutel, Portemonnaie, Schlüsselanhänger: Viele nützliche und schicke Accessoires lassen sich aus einem Material herstellen, das wohl die wenigsten für wiederverwertbar gehalten hätten: gebrauchte Schwimmflügel. Doch genau diese Auftriebshilfen aus Gummi erhalten im „Nähwerk“, der Nähwerkstatt im Betheler „Tagwerk“, eine zweite Chance.
In dem Tagesaufenthalt für Menschen mit psychischen Erkrankungen am Herbergsweg arbeiten viele kreative Menschen – wie etwa Ulrike Kögel*. Die Bielefelderin besucht die Nähwerkstatt schon seit vielen Jahren. Neben Geduld und Erfahrung bringt sie vor allem viel Fingerspitzengefühl für die nicht immer einfache Verarbeitung des zähen Materials mit. Auch privat ist die Frau, die sich selbst als „Patchworkerin“ bezeichnet, oft mit Nadel und Faden zugange. „Plastik ist für mich auch nur ein Stoff. Nur eben fester“, sag sie. Spezielle Maschinennadeln sind nötig, um die dicke Gummischicht der Schwimmflügel zu durchstoßen, ohne dass die Nadeln abbrechen. Ulrike Kögel schätzt das stabile Material, denn es macht ihre Kreationen standfest, langlebig und wasserabweisend. Die meisten Exemplare werden mit Reißverschlüssen und einem Logo veredelt. Das Rohmaterial, die ausgemusterte Schwimmhilfen, kommt von allen Bielefelder Bädern und wird seit mittlerweile vier Jahren im Ishara gesammelt.