Mollig warm ist es in den Betheler Gewächshäusern. Die Sonne heizt die Luft unter den Glasdächern ordentlich auf, selbst wenn es draußen kalt ist. Genau das brauchen die Tomaten, Gurken, Kräuter und Co, um kräftig zu wachsen. Für eine gute Ernte in dem zertifizierten Bio-Anbau braucht es aber mehr. Heute steht etwa das Ausgeizen auf dem Programm von Oliver Wackerow. Er ist einer von rund 28 Menschen mit Behinderungen, die in dem Betrieb in der Betheler Ortschaft Eckardtsheim in Bielefeld arbeiten. Mit geschultem Blick schreitet der 44-Jährige die Tomatenreihen ab. Sobald er an den Pflanzen einen überflüssigen Trieb entdeckt, spitzt er Daumen und Zeigefinger und entfernt das zarte Grün mit einer schnellen Drehung.
Schon seit mehr als 20 Jahren arbeitet Oliver Wackerow in der Gärtnerei, die zu den Betheler Werkstätten für Menschen mit Behinderungen gehört. Es begann mit einem Praktikum nach der Förderschule. „Das hat mir gut gefallen. Und da habe ich gedacht: Das hier kann ich für immer machen!“, erzählt er. Er mag die Abwechslung in seinem Job. Mal ist er allein in einem der Gewächshäuser, hört nur das Quietschen der Lüftung und das Surren der Insekten. Mal topft er zusammen mit Kollegen Setzlinge ein, und dazu wummert das Radio. Im Bulli mitzufahren und Gemüse auszuliefern steht ganz hoch im Kurs. Alles macht Spaß. Wenn da nur nicht das lästige Unkrautzupfen wäre. „Neee. Das mache ich nicht gerne!“, sagt Oliver Wackerow und verzieht das Gesicht.