Neben ihm nehmen acht weitere Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen an dem Adventskreis teil. „Wir verbinden weihnachtliche Geschichten mit der Förderung der Sinne und der Wahrnehmung“, erklärt Kathrin Prause. Gemeinsam mit einer Kollegin geht sie reihum – mit einer Vielzahl anregender Gegenstände zum Riechen, Hören und Anfassen. Etwa ein weiches Kuschelschaf, das sogar blöken kann. Oder kleine Döschen, die nach Weihrauch und Salbei duften. Weihnachtsmusik begleitet die kleine Runde, die es sich hinter der Bühne im Forum der Betheler Förderschule gemütlich gemacht hat. Ein funkelnder Sternenhimmel wird an die blauen Vorhänge und an die Decke projiziert. In der mit Hilfe von Spenden errichteten Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sind die Pädagogen sehr kreativ.
Mit vielen besonderen Unterrichtsaktionen bereichern sie die Wochen im Advent. Fast alle Kinder, die heute dabei sind, können sich wie Sandro Carbone nur über Laute, Mimik und Gesten äußern. Sie erfassen die Welt durch Sinneseindrücke und mit Hilfe vertrauter Bezugspersonen, die ihre Körpersprache und Bedürfnisse genau kennen. Auf einer goldgelben Decke in der Mitte der Runde schaffen die Sternenlichter eine besinnliche Stimmung. Sandro Carbone beobachtet das Umfeld und seine Mitschüler genau. Als Kathrin Prause singend und mit einer Gitarre an ihn herantritt und ein bekanntes Weihnachtslied spielt, schmunzelt und lacht der Junge. Die Lehrerin weiß: „Die Weihnachtslieder berühren die Kinder. Sie gehören einfach dazu.“
Text: Gunnar Kreutner | Fotos: Thomas Richter