Menschennah | Geschichten aus Bethel
Ankommen und wohlfühlen
Zuckerstreusel rieseln auf Backpapier, und ein Duft von Schokoladenkuvertüre weht durch den großen Raum. Bald gibt es selbstgebackene Kekse. Ein Angebot, das nur zu gerne von vielen aus dieser Betheler Wohngruppe wahrgenommen wird. Auch Daniel* ist begeistert. Das sieht man ihm deutlich an, selbst wenn er nicht spricht – so wie die meisten in seiner Gruppe. Die 16 Menschen, die hier leben und betreut werden, haben alle sehr schwere und komplexe Behinderungen.
Bis vor Kurzem wohnten sie noch gemeinsam im „Haus Hohensonne“ in Lemgo. Doch das beanspruchte Gebäude muss dringend saniert werden, um allen wieder ein gutes, barrierefreies Zuhause bieten zu können. Spenden werden dabei helfen, mit einem umfassenden Umbau den besonderen Bedürfnissen der Menschen gerechter zu werden. Entstehen werden dabei helle und freundliche Räume mit Platz für 48 Personen – verteilt auf zwei Geschosse.
Doch auch in den vorübergehenden Wohngruppen wird alles getan, damit sich jeder wohlfühlen kann. So fällt etwa Ergotherapeutin Katharina Becker immer etwas ein, was den Menschen Freude macht. Nach einem Rezept ihrer Oma wurden erst Kekse gebacken und nun verziert. Zumindest in der Theorie. Denn nicht nur der 52-jährige Daniel entschließt sich, höchstens jeden zweiten Keks mit Schokolade zu beträufeln. Die anderen wandern direkt in den Mund. „Hmm – lecker!“, sagt sein Lächeln.
Im Anschluss gönnt sich Daniel eine Pause auf dem Sofa. „Daniel sitzt gerne. Er ruht in sich. Wenn es ihm zu trubelig wird, zieht er sich zurück“, weiß Katharina Becker. Wenn sie abends Dienst hat, singt sie Daniel immer noch ein Gute-Nacht-Lied vor, weil er das so mag. Und auch sein geliebter Teddy bekommt extra ein „LaLeLu“ dazu.
* Nachname auf Wunsch weggelassen
Text: Heike Lepkojis | Fotos: Christian Weische
Diese Geschichte einfach gesprochen
In einer Wohngruppe in Bethel backen 16 Menschen mit schweren Behinderungen Kekse. Daniel, der nicht spricht, hat großen Spaß. Wegen einer Sanierung musste die Wohngruppe umziehen. In dem vorübergehenden Zuhause sorgt Ergotherapeutin Katharina Becker dafür, dass sich alle wohlfühlen, etwa durch Kekse backen und das Singen von Gute-Nacht-Liedern.
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