Bethel - Stefan Simon hat ein Herz für Tiere

Sattgrüne Zweige wippen im Wind. Umgeben von Wiesen, Feldern und Wäldern gibt es einen Ort, an dem sich Menschen und Tiere wohlfühlen. Er riecht nach Heu, Freiheit und Pferdemist. Das Betheler Tierprojekt „Animal“ in der Nähe von Detmold vereint Reittherapie und tiergestützte Pädagogik. Nicht nur Pferde gehören dazu, sondern auch die Esel Olli und Rosalie, die charmante Ziege Ludmilla, Shetlandponys, Hasen und Hühner, Katzen und Bienen. Stefan Simon mag sie alle. Ohne Ausnahme. Der junge schlaksige Mann wohnt in einer Betheler Einrichtung für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen ganz in der Nähe. Und es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht die Tiere besucht.

Gerne hilft er auch mit. Nach seiner Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen sind die Tiere eine schöne Abwechslung in seinem Alltag. Er striegelt die Esel. Mit einer Bürste fährt er durch ihr staubiges Fell und krault sie zwischen den Ohren. „Das fühlt sich schön an“, sagt er lächelnd. Auch beim Auskratzen der Hufe fasst er mit an. Mitarbeiterin Gisela Krohn achtet darauf, dass Rosalie dabei nicht austritt, denn die Eseldame ist etwas kitzelig. Die Pädagogin hat stets im Blick, dass es allen gut geht – Menschen wie Tieren. 

Mit frisch geputzten Hufen werden die Esel nun auch noch eine Runde ausgeführt. Stefan Simon geht mit Rosalie voran. Fröhlich sieht er dabei aus. Auch die Reittherapie ist wichtig für ihn. „Es gibt ihm Selbstvertrauen, auf dem großen Pferd zu sitzen und die Zügel richtig in der Hand zu halten. Er braucht sonst viel Unterstützung. Aber bei den Tieren schafft er ganz andere Dinge fast allein“, sagt Gisela Krohn. Stefan Simon lächelt zufrieden. Bevor er selbst zum Essen geht, schaut er noch den Tieren zu, wie sie friedlich Heu aus einem großen Haufen zupfen und es zermalmen. Die Grillen zirpen. Die Hühner gackern. Vielleicht gibt’s morgen zum Frühstück dann ein Ei.

Text: Heike Lepkojis | Bild: Christian Weische